CO2-freie Produktionen sind aktuell kaum möglich. Das Startup Carbensate will daher mit einer neuen Technologie helfen, unausweichliches Carbon zu speichern.
Startup Carbensate erzeugt aus Carbon HTC-Kohle
Jung und ambitioniert, so könnte man das Startup Carbensate beschreiben. Ihr Ziel ist es, in der Luft hängenden Kohlenstoff zu reduzieren, indem entstehendes CO2 gespeichert wird.
Um das zu erreichen, setzt Carbensate auf verrottete Pflanzen, bzw. Biomasse. Der Hintergrund: Pflanzen sammeln CO2, doch nach dem Absterben wird dieses wieder an die Atmosphäre abgegeben. Die Biomasse, in der das CO2 gespeichert ist, kommt deswegen in einen Topf und wird mit Wasser für vier Stunden auf 200°C erhitzt. Der Prozess nennt sich Hydrothermale Karbonisation, kurz HTC, und erzeugt eine Art Kohle.
In der Kohle werden praktischerweise ungefähr 90 Prozent des in der Biomasse gespeicherten Kohlenstoffs weggespeichert und gelangen somit nicht in die Umwelt.
Die Nebenprodukte der Kohleherstellung sind übrigens Phosphor- und Stickstoff Dünger, der sich bequem weiterverwenden lässt, sowie Fern- und Nahwärme, die man zum Heizen nutzen könnte.

CO2 Einlagerung in alten Minen
Wohin aber mit der Kohle? Carbonsate schlägt vor, die HTC-Kohle einfach dort einzulagern, wo man fossile Brennstoffe gewinnt, bedeutet zum Beispiel in Minen. Das würde perspektivisch Arbeitsplätze im Bergbau schaffen, so zumindest laut Ingo Fleckenstein, dem Gründer des Startups.
Auf die Frage, wieso man die Biomasse nicht nutze, um das Ganze weiterzuverarbeiten, sagte Fleckenstein: „Würden wir das tun, wären wir überschwemmt von Produkten. Reiner Kohlenstoff ist nichts anderes als reiner Diamant, wir bräuchten dann also alles aus Diamanten – Städte, U-Bahnen. Das ist keine Lösung.“
Stattdessen wäre die langfristige Speicherung auf dem Weg zu weniger CO2-Emissionen laut ihm deutlich sinnvoller.
CO2 Speicherung für CO2-neutrale Produkte
Aktuell steckt das Startup noch in der Anfangsphase. Bis 2024 wollen sie eine GmbH gegründet haben und bereit für Investoren sein. Danach stehen Prototypen und Skalierung auf der Agenda.
Einen Use Case für potentielle Kunden sieht Fleckenstein auf jeden Fall.
„Unsere Kunden haben das Problem, dass der Markt nach CO2 freien Produkten verlangt. Die aktuelle Produktion kann aber nicht zu 100 Prozent CO2-frei sein,“ erklärte er. „Wir bieten eine sichere und nachvollziehbare CO2-Speicherung, mit denen die Produkte CO2-neutral werden. Das Ganze ist zudem Made-in-Germay mit höchster Sicherheit dank einer Block Chain.“
Der gesamte Prozess wird zertifiziert und in der von ihm erwähnten Block Chain gespeichert. Dadurch sei das Ganze 100 Prozent transparent – ein Vorteil für die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens, wobei Fleckenstein hier kein Problem sieht.
„Bei diesem Riesenmarkt, gibt es keine Konkurrenz. Wir haben zwar Mitbewerber, aber wir brauchen jede Möglichkeit, CO2 zu speichern.“