Große Lkw-Herstellerwie Daimler Truck sehen durch die fehlende Ladeinfrastruktur in Europa die Klimaziele gefährdet: „Wir haben entschieden, zusammen mit Traton und Volvo in Vorleistung zu gehen und wollen bis 2027 mindestens 1.700 Ladepunkte entlang der europäischen Hauptachsen aufbauen.

Aber bis 2030 sind 45.000 Ladepunkte notwendig, um das angestrebte Tempo beim Hochlauf zu ermöglichen. Auch wenn wir unser Engagement erhöhen würden, bleibt eine große Lücke“, sagte Daimler-Truck-Vorständin Karin Radström im Interview mit der Automobilwoche.

Greentech LKW: Bis 2027 1.700+ Ladepunkte entlang EU Hauptachsen aufbauen

Die Ansätze auf EU-Ebene reichten nicht. „Die einzelnen Regierungen sollten hier eine deutlich aktivere Rolle einnehmen, denn dieser Sektor ist sehr wichtig für die Dekarbonisierung, der finanzielle Aufwand im Vergleich zu anderen Sektoren geringer“, forderte die Markenchefin von Mercedes-Benz Lkw.

Greentech Daimler-Elektro-Lkw-eActros

Die Infrastruktur sei für Lkw-Kunden derzeit die größte Herausforderung. Neben dem Mangel an öffentlichen Ladestationen sei auch die Einrichtung einer Stromtankstelle auf dem eigenen Gelände nicht immer einfach: „Es muss etwa geprüft werden, ob das Netz dafür vorbereitet ist. In Deutschland kommt hinzu, dass es ein sehr fragmentiertes Feld ist mit vielen Akteuren wie Netzbetreibern oder Energieversorgern. Daher dauert das Genehmigungsverfahren oft sehr lange“, klagte Radström.

Greentech Mobility Mercedes Chefin Karin Radstrom
Greentech Mobility Mercedes Chefin Karin Radstrom

Greentech Daimler: 60 Prozent der Neufahrzeuge in Europa in 2030 elektrisch oder mit Brennstoffzelle

Angesichts vieler Unsicherheiten seien solide Prognosen derzeit schwierig. „Wir haben gesagt, dass bis zu 60 Prozent unserer Neufahrzeuge in Europa im Jahr 2030 aus batterieelektrischen oder Brennstoffzellen-Lkw bestehen könnten.

Aber am Ende hängt dies von sehr vielen Dingen ab wie etwa der Entwicklung der Energiepreise. Wenn es hier schon kleine Verschiebungen gibt, kann das enorme Auswirkungen auf den Hochlauf haben. Exakte Vorhersagen sind daher nicht möglich“, betonte die Managerin.