Greentech: „Arbeitstempo an Transformationstempo angepassen“
Damit das auch gelinge, seien sehr klare Erwartungshaltungen und Vorstellungen an Brüssel gerichtet worden. Man sei sich einig, dass auf europäischer Ebene das Arbeitstempo dem hohen Transformationstempo angepasst werden müsse, sagte Rehlinger.
Es sei wichtig, «dass dort, wo es einfach nur darum geht, einen grünen Haken zu bekommen, das Ganze schneller passiert, damit die Unternehmen, die in den Startlöchern stehen, tatsächlich auch investieren können». Wichtiger Baustein sei zudem der Auf- und Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur, die auch bezahlbar sei.
Schnelle Anbindung an europäische Wasserstoff-Netze
«Beide Länder benötigten eine schnelle und vollständige Anbindung an das deutsche beziehungsweise europäische Wasserstoffnetz», sagte die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD).
Das sei entscheidend, um die Klimaschutzziele erreichen zu können. Studien gingen davon aus, dass die Häfen in Rotterdam und Antwerpen-Brügge 2030 etwa 67 Prozent der europäischen Importkapazitäten bereitstellten.
«Trotz aller bisherigen Anstrengungen reichen die Erzeugerkapazitäten für Wasserstoff via Elektrolyse in Deutschland und der EU nicht aus, um allein den theoretischen Bedarf der aktuellen Stahlproduktion oder der energieintensiven Chemieindustrie zu decken.»
Industrie ist in der Transformation, sie muss sich sozial-ökologisch ausrichten, also CO2-neutral produzieren»
«Die Industrie ist in der Transformation, sie muss sich sozial-ökologisch ausrichten, also CO2-neutral produzieren», betonte Dreyer. Die beiden Bundesländer hätten starke Industriekerne, könnten somit langfristig fossile Energieträger ersetzen und ebenfalls mehr Arbeitsplätze in der Region schaffen.
«Mit unseren wichtigen Grundstoffindustrien, die wir haben, sind wir für den südwestdeutschen Raum ein ganz, ganz großer Abnehmer von Wasserstoff», ergänzte Rehlinger.
Als aktuelle Vorsitzende der Großregion hatte Dreyer bereits vor dem Treffen in Brüssel gesagt: «Im grenznahen Bereich in den Ländern Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Belgien, dem Saarland und Rheinland-Pfalz befinden sich wichtige Teile der konventionellen europäischen Stahl- und Chemieindustrie, die im postfossilen Zeitalter hohe Wasserstoffbedarfe haben.»
Wasserstoff im Fokus
Zur Großregion mit fast zwölf Millionen Einwohnern gehören neben den beiden Bundesländern Lothringen, die Wallonie, die Fédération Wallonie-Bruxelles und die deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien sowie das Großherzogtum Luxemburg.
Dreyer und Rehlinger hatten auf einer Veranstaltung mit Vertretern großer Industrieunternehmen diskutiert und trafen sich anschließend mit ihren Kabinetten mit EU-Kommissar Nicolas Schmit sowie EU-Botschafter Michael Clauß, um über die Ausgestaltung von Prüfverfahren und des europäischen Wasserstoffnetzes sowie die Rolle der Europäischen Kommission zu sprechen.