Der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull hat keine Auswirkungen auf das weltweite Klima. Gase und Asche hätten sich lediglich in der untersten Schicht der Atmosphäre in bis zu zwölf Kilometer Höhe ausgebreitet, sagte der Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Wolfgang Kusch, am Dienstag in Berlin. Vulkanpartikel in der Troposphäre könnten durch Regen ausgewaschen werden. Für einen weltweiten Einfluss auf das Klima hätte der Ausbruch die darüberliegende Stratosphäre erreichen müssen, sagte Kusch.
Der DWD-Präsident warnte auf der jährlichen Klima-Pressekonferenz seines Hauses davor, Jahre ohne neue Wärmerekorde als Belege gegen den Klimawandel anzuführen. Die vergangene Dekade sei weltweit die wärmste seit Beginn der flächendeckenden Messungen gewesen. Von einer Trendumkehr könne daher nicht die Rede sein.
Bundesweit ist das Saarland den Meteorologen zufolge am stärksten von der Klimaerwärmung betroffen. Hier erhöhte sich die durchschnittliche Jahrestemperatur in den vergangenen 130 Jahren um 1,38 Grad. Besonders stark erwärmte sich das Klima auch in Hamburg (1,32 Grad) und in Nordrhein-Westfalen (1,23 Grad). Den geringsten Temperaturanstieg von 1881 bis 2009 verzeichnete der DWD in Mecklenburg-Vorpommern, wo mit 0,56 Grad nur rund die Hälfte des bundesweiten Durchschnittswertes erreicht wurde. Unterdurchschnittliche Werte gab es auch in Brandenburg (0,81 Grad) sowie in Berlin und Baden-Württemberg (je 0,96 Grad).
Die jährlichen Niederschläge haben sich seit 1881 deutschlandweit um elf Prozent erhöht. In Westdeutschland waren es mit Spitzenreiter Bremen bis zu 17 Prozent. In den östlichen Ländern wurden hingegen nur einstellige Zuwächse beobachtet, in Sachsen gar ein Minus von gut vier Prozent.
Auf diese Veränderungen des Klimas muss sich nach Ansicht der Experten vor allem auch die Landwirtschaft einstellen. Mildere Winter und wärmere Sommer könnten den Anbau neuer Getreidesorten wie Hirse begünstigen, sagte DWD-Umweltexperte Paul Becker. Er rechnet damit, dass Bauern künftig verstärkt zweimal pro Jahr ernten werden. Vor allem im Osten könnten geringe Niederschlagsmengen aber die Erträge mindern. Hier zeige sich die Ambivalenz des Klimawandels, sagte Becker.
Mildere Winter erhöhen auch die Gefahr durch Schädlinge auf Äckern und in Wäldern. Viele Waldbesitzer werden nach Ansicht Beckers empfindliche Fichten durch robustere Douglasien und Roteichen ersetzen. Die Bedrohung durch Schädlinge wie Borkenkäfer oder Pilze könne auch durch widerstandsfähigeren Mischwald verringert werden.
Angesichts der wissenschaftlichen Herausforderungen durch den Klimawandel appellierte DWD-Präsident Kusch an die Politik, auch in finanziell schwierigen Zeiten mehr Geld für die Forschung bereitzustellen. Rechtzeitiges Handeln könne die Schäden durch den Klimawandel minimieren, so Kusch. Die Bundesbehörde verfügt nach eigenen Angaben über einen jährlichen Gesamtetat von gut 250 Millionen Euro.
[TechFieber Green/mei] [Photo Nasa/cc]
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