Die internationale Schifffahrt ist tatsächlich ein bedeutender Faktor für Treibhausgasemissionen und trägt zur Klimakrise bei. Jedoch hat sich in den letzten Jahren ein verstärktes Interesse an erneuerbaren Energien und grünen Technologien im Bereich der Schifffahrt entwickelt. So auch in Deutschland.

Reeder erwarten von Generalsekretär Klima-Rückenwind

Die deutschen Reeder versprechen sich von dem designierten neuen Generalsekretär der Weltschifffahrtsorganisation IMO Rückenwind für den anstehenden klimaneutralen Umbau der Schiffsflotten auf den Weltmeeren.
«Als langjähriger Vorsitzender des IMO-Umweltausschuss und zuletzt als Leiter der Umweltabteilung der IMO verfügt Arsenio Dominguez über umfangreiche Erfahrungen, insbesondere in den für die Schifffahrt besonders wichtigen Klima- und Umweltthemen», heißt es in einer Mitteilung des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) vom Mittwoch in Hamburg.

„Schifffahrt stellt Weichen in Richtung Dekarbonisierung“ -so Verbandes Deutscher Reeder (VDR)

Er habe bereits «erheblich dazu beitragen, dass die Schifffahrt entscheidende Weichen in Richtung Dekarbonisierung gestellt hat und man nunmehr auch auf internationaler Ebene sehr ambitionierte Klimaziele verfolgt».

Arsenio Antonio Dominguez Velasco aus Panama war am Vortag zum Nachfolger des Koreaner Kitack Lim an die IMO-Spitze gewählt worden, der seit 2016 Generalsekretär der UN-Sonderorganisation ist. Amtsantritt ist der 1. Januar 2024.

Schiffahrt Nachhaltig

Die IMO mit 75 Mitgliedsländern ist für die internationale Regulierung des Schiffsverkehrs zuständig und setzt weltweit verbindliche Standards. Zuletzt hatte die IMO die Ziele zum Klimaschutz verschärft.
Demnach muss die Seeschifffahrt weltweit ihre Treibhausgasemissionen bis etwa 2050 auf Null reduzieren. Auf dem Weg dahin gibt es Zwischenziele mit Marken für die Jahre 2030 und 2040. Außerdem sieht der neue Klimaschutz-Fahrplan der IMO einen Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 ab 2027 und globale Standards für klimafreundliche Treibstoffe vor.

Erneuerbarer Energien in der Schifffahrt:  Windkraft im Fokus

Eine wichtige Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien in der Schifffahrt ist die Nutzung von Windkraft. Segelschiffe und Wind-assistierte Technologien erleben eine Wiederbelebung, insbesondere für den Frachttransport. Große Frachtschiffe werden mit Segeln oder Flettner-Rotoren ausgestattet, um den Wind als Antriebskraft zu nutzen und so den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen zu reduzieren.

Solar-Boote: Sonnenenergie in der Schifffahrt

Zusätzlich gibt es auch Fortschritte bei der Nutzung von Sonnenenergie in der Schifffahrt. Solarmodule werden auf den Schiffen installiert, um die Energie für den Bordbetrieb zu liefern und den Bedarf an Dieselgeneratoren zu verringern. Insbesondere bei kleineren Schiffen wie Fähren und Yachten kann Solarenergie einen signifikanten Beitrag zur Emissionsreduzierung leisten.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist der Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff für Schiffe.

Wasserstoff-Schiffe noch in der Entwicklungsphase

Wasserstoff kann entweder in Brennstoffzellen zur Stromerzeugung genutzt werden oder direkt in Verbrennungsmotoren verbrannt werden. Diese Technologien befinden sich noch in der Entwicklungsphase, aber es gibt bereits Prototypen und Testprojekte, um die Machbarkeit und Effizienz zu untersuchen.

Darüber hinaus werden auch andere grüne Technologien in der Schifffahrt erforscht, wie beispielsweise energieeffiziente Antriebssysteme, verbesserte Rumpfdesigns zur Verringerung des Wasserwiderstands, Abgasnachbehandlungssysteme zur Reduzierung von Luftverschmutzung und umweltfreundliche Beschichtungen zur Verhinderung von Bewuchs.

Obwohl es positive Fortschritte gibt, stehen die Anwendung und Umsetzung erneuerbarer Energien und grüner Technologien in der Schifffahrt noch vor Herausforderungen. Die Infrastruktur zur Versorgung mit erneuerbaren Brennstoffen ist begrenzt, und die Kosten für den Umstieg auf grüne Technologien sind oft noch hoch. Dennoch wird erwartet, dass sich diese Technologien weiterentwickeln und ihre Verbreitung in der Schifffahrt zunehmen wird, da der Druck zur Reduzierung der Emissionen und zur Einhaltung strengerer Umweltauflagen steigt.