Wir haben schon mehrdach zu diesem Thema berichtet, leider hat sich neuen Studienergebnisse zufolge kaum etwas geändert: Die Deutschen bleiben bedauerlicherweise in Sachen Recycling von Technik, wie Smartphone, PC & Co. weit hinter den Erwartungen zurück.

Zu diesem Ergebnis kommt nun auch eine Erhebung des IFA Veranstalters gfu Consumer & Home Electronics GmbH. Und wenn recycled wird, dann leider oftmals auch noch falsch.

Jedes 2. ausgemusterten Smartphone kommt nicht zurück in Wertstoff-Kreislauf. Das ist krass.

Aber nun erstmal der Reihe nach. 50% aller Smartphone wird also nicht entsorgt. Sprich sehr sehr viele Leute in Deutschland horten ihre ausrangierten Elektronikgeräte lieber zu Hause, anstatt sie sachgerecht zu entsorgen.

Wir fragen uns, warum das so ist und geben hier verschiedene Antworten und mögliche Motivationen für das „Anti-Recycling“ und das Horten ausrangierter Handys und CE-Geräten. 
  1. Mangelndes Wissen: Ein häufiger Grund ist ein Mangel an Wissen über die Optionen des Recyclings oder Refurbishings von Elektronikgeräten. Manche Menschen sind sich möglicherweise nicht bewusst, dass ihre alten Geräte recycelt oder wieder aufbereitet werden können.
  2. Persönliche Daten: Viele Menschen sind besorgt über ihre persönlichen Daten, die möglicherweise auf den Geräten gespeichert sind. Selbst wenn sie die Daten manuell löschen oder das Gerät zurücksetzen könnten, besteht die Angst, dass ihre Informationen dennoch in falsche Hände geraten könnten.
  3. Emotionale Bindung: Einige Leute entwickeln eine emotionale Bindung zu ihren alten elektronischen Geräten. Sie betrachten sie vielleicht als Erinnerungsstücke an vergangene Zeiten oder haben sentimentale Gründe, um sie aufzubewahren.
  4. Potenzieller Wert: Manche Menschen glauben, dass ihre ausrangierten Geräte möglicherweise einen Wert haben könnten, sei es in Form von Ersatzteilen oder weil sie glauben, dass sie sie in der Zukunft verkaufen könnten.
  5. Bequemlichkeit: Das Entsorgen oder Recycling von Elektronikgeräten erfordert oft einen gewissen Aufwand. Man muss die Geräte an den richtigen Ort bringen oder an einen Recyclingdienstleister schicken. Viele Menschen finden es bequemer, die Geräte einfach zu Hause aufzubewahren, anstatt sich um die Entsorgung zu kümmern.
  6. Unsicherheit über Recyclingoptionen: Es gibt möglicherweise Unsicherheit darüber, wo und wie man Elektronikgeräte richtig recyceln kann. Wenn die Recyclingmöglichkeiten nicht klar oder zugänglich sind, entscheiden sich manche Menschen möglicherweise dafür, die Geräte vorerst zu behalten.

Mehr Aufklärung zu GreenTech Recycling gefordert

Um diese Hürden zu überwinden, ist es wichtig, dass mehr Informationen und Aufklärung über die Möglichkeiten des GreenTech-Recyclings und des Refurbishings von Elektronikgeräten zur Verfügung gestellt werden.

Wenn die Menschen besser informiert sind und die Vorteile des Recyclings verstehen, könnte sich das Verhalten ändern und mehr Menschen würden ihre ausrangierten Geräte umweltfreundlich entsorgen.

 

Greentech-Studie von IFA-Organisator gfu: 43 % nicht zurück in Wertstoff-Kreislauf

Laut der Erhebung  gelangen 43 Prozent aller ausgemusterten Smartphones nicht zurück in den Wertstoffkreislauf.
Bei Küchengeräten, Waschmaschinen und Verbraucherelektronik wird ein Drittel des Altbestandes nicht recycelt, wie es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie weiter heißt.

Niedrige Recyclingquoten

Der Branchenverband machte fehlendes Wissen um vorhandene und ökologisch sinnvolle Rückgabe-Möglichkeiten für die niedrigen Recyclingquoten verantwortlich. In der repräsentativen Umfrage sagten 40 Prozent der Menschen in Deutschland, sie wüssten nicht, dass sie ihre Altgeräte bei Fachhändlern und -märkten zurückgeben können – selbst, wenn sie dort nicht gekauft wurden.

Rückgaberecht in viele Supermärkten eher unbekannt

70 Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben auch noch nicht gewusst, dass dieses Rückgaberecht auch für viele Supermärkte und die Hersteller gilt. Das Recht auf Rückgabe ausgedienter Geräte beim Online-Händler war nur jedem vierten Befragten bekannt.

„Deutschland ist zwar ein Land des Sperrmülls, der Papiersammlung und des Grünen Punktes, aber bei gebrauchten technischen Produkten fehlt es eklatant an praktischem Wissen“, sagte Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu.

Bei der Umfrage stellte sich auch heraus, dass insbesondere bei jüngeren Menschen große Wissenslücken über das Elektro-Recycling klaffen. Nur jeder zweite Erwachsene unter 35 Jahren weiß, wie man ein großes Küchengerät recycelt. Bei den über 55-Jährigen sind es dagegen 81 Prozent.

Greentech IFA – Refurbishing Trend wächst

Gleichzeitig würden sich die jungen Leute sehr für Themen wie Nachhaltigkeit interessieren. „Menschen zwischen 18 und 34 Jahren stehen Reparaturen am aufgeschlossensten gegenüber und verlangen am nachdrücklichsten nach kostenlosen Rückgabemöglichkeiten und besserer Aufklärung“, sagte Warneke.

Rein rechnerisch lagern in jedem Haushalt in Deutschland durchschnittlich 0,6 ausrangierte Waschmaschinen, 0,7 Küchengroßgeräte, 1,7 Laptops oder Unterhaltungselektronikgeräte und zwei Smartphones. Dadurch gingen der Kreislaufwirtschaft große Mengen an Rohstoffen verloren.

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Apps wie zum Beipiel „Tipp Tapp“ sollen dabei helfen Recycling-Quoten zu erhöhen

Statistisch gesehen befanden sich in jedem Haushalt 45 Kilogramm Stahl, vier Kilo Kupfer, drei Kilo Aluminium – und vor allem wegen der Mobiltelefone sowie Laptops 0,3 Gramm Gold, die eigentlich der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden sollten. Allein das ungenutzte Gold summiere sich so in Deutschland auf über zwölf Tonnen.