Die grosse Frage lautet: Wer ist der im Autoland Deutschland der populärste Elektroauto-Hersteller? Aktuell dominiert die US-Marke Tesla des umstrittenen Elon Musk vor VW.Die Betonung liegt auch „noch“. Denn der Volkswagen-Konzern, der in den letzten 24 Monaten massiv auf das „EV“-Gaspedal gedrückt hat, holt auf.

Laut Studien des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) wurden im ersten Halbjahr 2023 von 36.400 Teslas und 34.400 E-Autos von VW neu zugelassen.

Frühstarter Bonus für Tesla

Tesla-Fahrzeuge können in Deutschland bereits seit dem Jahr 2013 gekauft werden. Im Dezember 2013 eröffnete Tesla seinen ersten offiziellen Store in Deutschland, der in der Fasanenstraße in Berlin ansässig war.Der hierzulande zweitplatzierte VW-Konzern dagegen startete erst ab 2020 richtig im E-Auto-Markt durch.

Tesla vs. VW in Deutschland

Seit dem Start hat Tesla seinen Vertrieb in Deutschland kontinuierlich erweitert und weitere Stores und Servicestandorte in verschiedenen deutschen Städten eröffnet und ist heute in Deutschland und auf dem deutschen Markt platziert.

Elektro VWs seit 2014 – erstes Modell e-up!

Volkswagen bietet Elektroautos unter der Marke „Volkswagen“ seit dem Jahr 2014 an. Der erste Elektro-Pkw von Volkswagen war der e-up!, ein elektrisch betriebener Kleinwagen. Im Jahr 2015 folgte dann der VW Golf GTE, der als Plug-in-Hybrid sowohl einen Elektromotor als auch einen Verbrennungsmotor besitzt.

Im Jahr 2020 hat Volkswagen sein Elektroauto-Angebot deutlich erweitert und das Modell ID.3 auf den Markt gebracht, welches Teil der neuen ID.-Familie von Elektrofahrzeugen ist. Der ID.3 ist ein rein batterieelektrisches Fahrzeug mit verschiedenen Reichweitenoptionen und Ausstattungsvarianten.

Darüber hinaus hat Volkswagen weitere Elektrofahrzeuge angekündigt und  hat sich das Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren eine breite Palette von Elektroautos anzubieten, um die Elektromobilität weiter voranzutreiben.

Im deutschen Elektroautomarkt ringen VW und Tesla aktuell um die Vorherrschaft. Zusammen mit Druck aus China könnte das hierzulande für kräftig steigende Rabatte sorgen.

Im deutschen Elektroautomarkt hat Tesla im ersten Halbjahr zwar erneut die Nase vorne, doch der Vorsprung auf Platzhirsch VW schmilzt. 

Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden von Januar bis Juni 36.400 Teslas und 34.400 reine Stromer der Marke VW neu zugelassen. Im zweiten Halbjahr könnte sich der Kampf um Absatz weiter verschärfen und Stromer deutlich billiger machen, wie Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sagt.

Tesla hatte VW im zweiten Halbjahr 2022 die deutsche Elektroautokrone abgejagt. Nun verteidigte das Unternehmen von Elon Musk den Spitzenplatz. Der Vorsprung schrumpfte allerdings von 7400 auf 2000 Autos.

Die Marktanteile der Marken lagen dabei bei 16,5 und 15,6 Prozent der insgesamt 220.200 in Deutschland neu zugelassenen Elektroautos. Hinter den beiden Spitzenreitern klafft eine deutliche Lücke.

Dann folgen Mercedes mit 16.900, Audi mit 14.400 sowie BMW mit 12.800 Elektroautos im ersten Halbjahr und Marktanteilen zwischen 7,7 und 5,8 Prozent.

Gesunkene staatliche Förderung

Der deutsche Elektroauto-Markt sei schwächer als es scheine, betont Dudenhöffer. «Die Zulassungszahlen, die wir im Moment sehen, zeigen die Realität von gestern.» Die aktuellen Auslieferungen kämen vor allem aus dem Auftragsbestand. «Der Auftragseingang ist dagegen deutlich niedriger als 2022.» Zentraler Grund sei die gesunkene staatliche Förderung.

Die Elektroauto-Zulassungszahlen sind bei den fünf führenden Marken im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 dennoch gestiegen. Gemessen am zweiten Halbjahr 2022 steht bei allen außer Mercedes, das von der elektrischen E-Klasse profitiert, ein Minus. Dabei spielen auch Vorzieheffekte wegen der zum Jahreswechsel gesunkenen Prämie eine Rolle, die für einen extremen Endspurt im Dezember und einen Einbruch im Januar gesorgt hatten.

Und so manch anderen Marke geht es noch schlechter: «Bei Marken mit vielen Kleinwagen und unterer Mittelklasse ist der Absatz teils kräftig gesunken, weil sich dort die niedrigere Prämie besonders deutlich bemerkbar macht», erläutert Dudenhöffer.

Das zeigt sich auch in den KBA-Zahlen: Renault, Opel, Fiat und ein wenig auch Hyundai, die vor einem Jahr noch starke Zahlen zeigten, haben Federn gelassen.

Preiskampf bei Elektroautos in Europa erwartet

Dass VW dem Einbruch entgangen ist, führt Dudenhöffer auch darauf zurück, dass die Wolfsburger zuletzt mehr Rabatte gegeben hätten. Und das könnte erst der Anfang gewesen sein: «Ich erwarte einen heftigen Preiskampf bei Elektroautos in Europa», sagte der Branchenexperte der Deutschen Presse-Agentur. «Tesla hat in den letzten 15 Monaten deutlich mehr Fahrzeuge produziert als verkauft, und in China kann der Hersteller seine Autos nicht mehr mit Rabatten auf den Markt werfen. Dadurch verlagert sich der Preiskrieg nach Europa.»

Dieser Effekt treffe hierzulande auf einen ohnehin schon schwächelnden Markt. «Bei Tesla könnten die Preise dadurch um weitere 5 bis 10 Prozent sinken», erwartet Dudenhöffer. Wie weit die anderen Marken mitgingen, bleibe aber abzuwarten. «Für die Verbraucher mag das eine gute Nachricht sein, bei den Herstellern wird es aber für die ein oder andere schlaflose Nacht sorgen.»

Dazu passt auch, dass Ende Juni bekannt wurde, dass VW die E-Auto-Produktion in seinem Werk in Emden vorübergehend drosselt, unter anderem durch längere Werksferien und den Wegfall einer Spätschicht.

Zumindest auf Konzernebene muss VW sich aber absehbar keine Sorgen um seine Spitzenposition auf dem deutschen Elektroautomarkt machen. Zählt man die Neuzulassungen der anderen Konzernmarken mit – 14.400 bei Audi, 7800 bei Skoda, 5900 bei Seat und 2700 bei Porsche – kommen die Wolfsburger im ersten Halbjahr auf fast doppelt so viele reine Stromer wie Tesla und einen Marktanteil von knapp 30 Prozent.

Doch auch darin steckt Potenzial für Sorge: Denn im Vergleich zum Marktanteil, den VW über alle Antriebsarten hinweg erreicht, klafft eine Lücke von fast 10 Prozentpunkten.