Gefängnisse mit Solaranlagen – Photovoltaikanlagen für den Knast: Auch Gefängnisse stehen vor verschiedenen Herausforderungen in Bezug auf die Energieversorgung und Nachhaltigkeit.

Das Land NRW geht auch bei seinen Gefängnissen in die Solar-Offensive: Bislang sind fünf von 36 Justizvollzugsanstalten mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Es sollen bald mehr werden. Zu beachten sind die hohen Sicherheitsstandards im Gefängnis.

Diese Herausforderungen erfordern eine ganzheitliche Herangehensweise an die Energieversorgung in Gefängnissen, bei der Effizienzmaßnahmen, erneuerbare Energien, moderne Technologien und Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Durch eine nachhaltigere und effizientere Energieversorgung können Gefängnisse nicht nur Kosten sparen, sondern auch ihren ökologischen Fußabdruck verringern.

Solar-Offensive im Gefängnis

In Nordrhein-Westfalen wurden seit 2021 in fünf Gefängnissen Solaranlagen installiert. Weitere sollen folgen, so der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB): «Durch den fortgesetzten Ausbau der Photovoltaik wird sich die Gesamtleistung und damit die Versorgung der Justizvollzugsanstalten Nordrhein-Westfalens mit eigenerzeugtem Solarstrom noch einmal signifikant erhöhen», sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Zurzeit wird bei zahlreichen Gebäuden des Landes überprüft, ob man zum Beispiel auf dem Dach eine Solaranlage anbringen kann. Wichtig bei Gefängnissen: Man müsse die «besonderen Sicherheitsanforderungen» beachten, so der BLB. Heißt: Eine Anlage darf keinen Fluchtversuch begünstigen.

Bislang gibt es Solaranlagen in den Strafvollzugsanstalten von Moers-Kapellen, Siegburg (zwei Anlagen), Willich (offener Vollzug), Geldern und Rheinbach. Die Anlagen produzieren zusammen bis zu 500.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das entspricht dem Verbrauch von rund 120 Vier-Personen-Haushalten pro Jahr.

Vielen Herausforderungen für Gefängnisse bei Energieversorgung

Gefängnisse stehen vor verschiedenen Herausforderungen in Bezug auf die Energieversorgung. Zum einen bzgl. Kosteneffizienz: Gefängnisse sind oft große Einrichtungen mit hohem Energiebedarf. Die Herausforderung besteht darin, eine kosteneffiziente Energieversorgung aufrechtzuerhalten, um die Ausgaben für den Betrieb des Gefängnisses zu minimieren.

Zudem steht die Nachhaltigkeit stärker im Fokus: In Zeiten zunehmenden Umweltbewusstseins und des Klimawandels ist die Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor. Gefängnisse stehen vor der Herausforderung, ihre Energieversorgung umweltfreundlicher zu gestalten und den Einsatz erneuerbarer Energien zu erhöhen, um ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

 

Gefängnis JVA Uelzen mit Solar-Park –Energie-Autonomie durch Solar-Energie

Anfang des Jahres startete ein interessantes Pilotprojekt – neben dem Gefängnis JVA Uelzen wurde ein Solarpark eingeweiht. Das Besondere: Er gehört zur dortigen Justizvollzugsanstalt und versorgt 2.400 Haushalte mit Energie.

Bei der JVA Uelzen handelt es sich damit wohl um das erste Gefängnis in Niedersachsen, das sich mit Solarstrom komplett selbst versorgen kann. Das Land und der Betreiber, die Stadtwerke, wollen so künftig zudem zehn Prozent des gesamten Strombedarfs der Stadt Uelzen umweltfreundlich erzeugen. Nicht nur das Gefängnis, sondern auch 2.400 Haushalte in der Hansestadt werden also künftig über diese Photovoltaikanlage versorgt, wie das niedersächsische Finanzministerium mitteilte.

Greentech im Gefängnis Solar Anlage Foto: Stadtwerke Berlin
Greentech im Gefängnis Solar Anlage Foto: Stadtwerke Berlin

Grüne Technik im Knast: Sicherheits-Aspekte im Gefängnis haben höchste Priorität

Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Sicherheit in einem Gefängnis – die hat höchste Priorität. Die Herausforderung besteht darin, eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten, die den Betrieb der sicherheitsrelevanten Systeme wie Überwachungskameras, Alarmanlagen und Zugangskontrollen sicherstellt. Stromausfälle können zu ernsthaften Sicherheitsproblemen führen.

Weitere Aspekte bzgl. Energieverwaltung: Die Überwachung und Verwaltung des Energieverbrauchs in einem Gefängnis ist eine weitere Herausforderung. Es erfordert eine effektive Energieüberwachung, um den Verbrauch zu analysieren, Energieeinsparpotenziale zu identifizieren und Maßnahmen zur Energieeffizienz umzusetzen.

Zudem Netzunabhängigkeit: Gefängnisse müssen in der Lage sein, den Energiebedarf auch bei Stromausfällen oder anderen Störungen der Stromversorgung aufrechtzuerhalten. Die Herausforderung besteht darin, alternative Energiequellen oder Energiespeicherlösungen zu implementieren, um eine gewisse Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu erreichen.

Neben NRW setzen Gefängnisse auch in Berlin auf grüne Technologien zur Energieversorgung.