
Plastik-Abschaffen oder Recyceln?
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Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) ließe sich die weltweite Plastikverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent verringern. Dafür stünden schon jetzt alle Ressourcen bereit. Voraussetzung dafür seien allerdings tiefgreifende politische und marktwirtschaftliche Veränderungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft.
Die Auswirkungen der Plastikrückstände, die oft in mikroskopischer Größe im Erdreich, in Gewässern sowie dem Organismus von Menschen und Tieren landen, sind laut Wissenschaftlern teils noch nicht erforscht.

UNEP will durchgreifen
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace pochte vor der UN-Konferenz in Paris auf eine ehrgeizige Vereinbarung. Die Produktion von Plastik müsse um 75 Prozent eingeschränkt und letztlich das Plastikzeitalter beendet werden. „Plastik schädigt die menschliche Gesundheit, beschleunigt soziale Ungerechtigkeit, zerstört die Artenvielfalt und heizt die Klimakrise an“, hieß es in einer Erklärung. Mehr als sechs Millionen Tonnen Plastikmüll fielen jedes Jahr in Deutschland an. Weltweit würden jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert.
Gemeinsam mit mehr als 150 Organisationen und Wissenschaftlern rief Greenpeace UNEP dazu auf, sicherzustellen, dass das globale Plastikabkommen nicht durch die Einflussnahme der fossilen und petrochemischen Industrie gefährdet wird. Denn die Mitgliedstaaten zeigten sehr unterschiedliche Ambitionen: Während ölproduzierende Staaten wie Saudi-Arabien Scheinlösungen wie chemisches Recycling propagierten, setzen sich andere Länder für eine Begrenzung der Plastikproduktion ein.

Plastikabkommen
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Verband Plastics Europe Deutschland (PED) forderten von der Pariser Konferenz die Einführung verbindlicher Recyclingquoten. Diese Vorgabe würde die weltweite Nachfrage nach recycelten Materialien erhöhen. Gleichzeitig verschaffe sie der Industrie die notwendige Planungssicherheit für umfangreiche Investitionen in die Kreislaufwirtschaft. Man sei entschlossen, die Kunststoffindustrie vom Verbrauch fossiler Ressourcen zu entkoppeln, sagte PED-Hauptgeschäftsführer Ingemar Bühler. Um Kunststoffe auch in Zukunft sinnvoll einzusetzen, müssten sie recycelt und so lange wie möglich im Kreislauf verwendet werden.
„Plastikabfälle sind eine wertvolle Ressource und dürfen nicht in der Umwelt landen“, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. „Wenn sie konsequent gesammelt und recycelt werden, können sie eine wichtige Rohstoffquelle für neue Produkte sein.“ Innovationen wie das chemische Recycling trügen maßgeblich zur treibhausgasneutralen Produktion bei. Auch das Vermeiden unnötiger Kunststoffanwendungen könne zum Verringern der Abfallmenge beitragen.