Kevin Schmitz von Planet A Foods bei der Greentech.LIVE Konferenz
Kevin Schmitz von Planet A Foods bei der Greentech.LIVE Konferenz

Schoko-Tafeln, Schoko-Eis, Schoko-Drink und Schoko-Kuchen. Mittlerweile gibt es unzählige schokoladige Produkte und die Nachfrage steigt stetig. Dabei ist der Anbau des hierfür benötigten Kakaos nicht gerade umweltfreundlich. Dank Planet A Foods könnte die Schokoladenproduktion jedoch ein Stück nachhaltiger werden, denn ihr „Nocoa“ stellt einen Kakaoersatz mit lokalen Zutaten dar. Kevin Schmitz erzählt von der Vision und den schokoladigen Errungenschaften des Unternehmens.

Planet A Foods‘ große Vision: Eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion

Schokolade und andere Kakoprodukte sind beliebt, haben aber ihre Schattenseiten, vor allem für unseren Planeten. Der Kakaoanbau ist durch Dürren und variierende Niederschläge belastet, was meist dazu führt, dass für mehr Anbaufläche der Regenwald gerodet wird. Jedes Kilogramm Schokolade weist daher im CO2-Fußabdruck rund 20 kg CO2-Äquivalente auf.

Unser Konsum sinkt allerdings nicht, sondern steigt. Es müssen also Alternativen her, wenn wir weder auf den Schoko-Geschmack verzichten noch unsere Erde weiter zerstören wollen.

Das Geschwister-Paar Dr. Sara und Dr. Maximilian Marquart, genannt die „Chocolate Siblings“, sahen das genauso.

Kevin Schmitz erzählt in der Greentech.Live Konferenz zur Gründung des Startups: „[Wir sind] als Planet A Foods gestartet mit einer großen Vision, und zwar unsere heutige Lebensmittelproduktion insgesamt durch neue Ansätze und Technologien nachhaltiger zu machen.“

Ihr erstes Produkt: ein Kakaoersatz mit dem Namen Nocoa, der ohne Kakaobohnen trotzdem den Geschmack konventioneller Schokolade trifft.

Kakaoersatz Nocoa auf Basis von lokalen Zutaten wie Hafer und Nusskernen

Wie das möglich ist, führt Schmitz auf den Produktionsprozess zurück. Der übliche Schokoladengeschmack hat nämlich viel eher mit der Fermentierung und Röstung der Bohnen zu tun. Diesen Ansatz kann man nutzen, um aus alternativen Stoffen den gleichen Geschmack hervorzuholen.

Unterschieden werden muss dabei in die Geschmackskomponente, traditionell das Kakaopulver, und das Fett, das für die Festigkeit verantwortlich ist. Diesen Teil erfüllt konventionell die Kakaobutter. Nocoa wird folglich ebenfalls in Nocoa-Pulver und Nocoa-Butter unterteilt.

Das Pulver besteht praktischerweise aus lokal verfügbaren Zutaten wie Hafer, Nusskernen und Früchten. Folgt man den klassischen Prozessschritten der Kakaoverarbeitung, kann man den schokoladigen Geschmack auch hier erreichen.

Die Nocoa-Butter hingegen wird aus der Kakaobutter ähnlichen Fetthefen produziert. Die Herstellung findet in großen Brautanks zur Präzisionsfermentation statt.

 

Zusammenarbeit statt Verdrängen: Nocoa soll Teil des Kakaobedarfs ersetzen

Nocoa birgt Vorteile für Umwelt und Industrie. Zum einen fällt die Regenwaldbelastung weg und der CO2-Ausstoß beläuft sich laut Planet A Foods auf ein Zehntel von dem der konventionellen Schokolade. Zum anderen garantiere Nocoa durch die lokale Produktion eine höhere Lieferstabilität und sei kompatibel mit allen Maschinen, die bereits für die konventionelle Herstellung genutzt werden.

Planet A Foods setzt in der Industrie daher nicht auf Bedrängnis, sondern Zusammenarbeit.

„Wir glauben, dass wir einfach den größten Hebel da ansetzen können, wenn wir mit all diesen Playern auch zusammenarbeiten“, sagt Schmitz. Bedeutet: Nocoa soll bei den Schokoladen-Verarbeitern in den Produkten eingesetzt werden. Ziel sei nicht, etwas zu verbieten, sondern so gut wie möglich zu ersetzen und zu verbessern.

„Uns geht es nicht darum, Schokolade aus jedem Supermarktregal zu verbannen. Wir sind der Meinung, Schokolade hat schon ihren berechtigten Platz. Vor allem sollten wir Schokolade wirklich wieder als Luxusgut wahrnehmen und auch fair dafür bezahlen. […] Wenn wir dazu beitragen können, einen Teil des Schokoladenbedarfs zu ersetzen, substituieren durch unsere Nocoa, und damit auch einen nachhaltigen Impact im Bereich CO2 zu setzen, dann sind wir sehr happy damit“, so Schmitz.

Mehr zu Planet A Foods findet ihr im Video der Konferenz.

GreenTechLIVE_Reel-02_Nocoa.mp4