Wenn Batterien ins Recycling gegeben werden, ist meist ihre Kapazität längst nicht ausgereizt. Das Startup Nunam arbeitet daher an der Wiederverwendung von Batterien für die Umwelt mit Anwendung in Indien. In der Greentech.Live Konferenz erzählte Co-Founder Prodip Chatterjee über Ziele und Projekte des Unternehmens.

Kapazität von Lithium-Ionen Batterien im ersten Leben nicht ausgereizt

Die Alterung von Lithium-Ionen Batterien im sogenannten „ersten Leben“ ist weniger drastisch, als einem als Nutzer*in vielleicht bewusst ist. Beim erstmaligen Einsatz wird in der Regel wegen technischer Gründe nur zwischen 100 und 75 Prozent der Kapazität genutzt. Danach wandern die Batterien oft direkt ins Recycling.

Das Deutsch-Indische Startup Nunam schiebt hier seit 2017 einen Zwischenschritt ein, um das Kreislaufwirtschaftssystem zu erweitern, indem die Batterien in einem zweiten Leben wiederverwendet werden.

„Primär ist ja das Ziel der Zweitverwendung, einfach das Leben der Batterie zu verlängern, und irgendwann geht es auf jeden Fall ins Recycling. Dann werden die Rohmaterialine wieder rausgeholt, um neue Zellen herzustellen“, so Chatterjee im Oktober 2022 auf der Greentech.Live Konferenz.

Zweitleben für Batterien in Anwendungen wie E-Mobilität in Indien

Der Ansatz von Nunam ist hierbei relativ übersichtlich zu erklären. Das Startup bekommt Batterien aus verschiedenen Quellen, früher beispielsweise aus alten Laptops. Mittlerweile sind auch Audi e-tron Batteriemodule dabei.

Jede Batteriezelle wird getestet und in die Nunam-Speichersysteme integriert. Hat die Batterie das Ende ihres Zweitlebens erreicht, nimmt Nunam sie zurück und schickt sie zum Recycling.

Numan Prozess
Numan Prozess

Die Anwendungsfälle sind dabei an den Standort Indien angepasst. Die durch die Audi e-tron Batterien betriebenen Speicher lassen sich zum Beispiel für E-Rikschas oder den Betrieb von elektrischen Nähmaschinen verwenden.

 

Dadurch kann zusätzlich die Elektromobilität in Indien gefördert werden, und auch Frauen werden dadurch unabhängiger. In einem neuen Projekt sollen nämlich Solar Charging Stationen für „Women Self Help Groups“ errichtet werden.

Nunam stellt Recherchen auf Open-Source Plattform zur Verfügung

Das Feld von „Second Life“ Batterien ist laut Chatterjee noch relativ am Anfang und dynamischen Entwicklungen unterlegen. Sie könnten aber einen wichtigen Anteil an der Energiewende darstellen, da dadurch zusätzlicher Speicher auf den Markt kommt.

Nunam will die generierten Daten und Nachforschungen keineswegs für sich behalten. Auf einer Open-Source Plattform kann man daher auf die Recherche zugreifen.

Wer mehr zu Nunams Arbeit wissen will, kann demnach dort einen Blick drauf werfen, oder im Video der Greentech.Live Konferenz Chatterjees ausführlichere Erklärungen zu Nunams Projekten und dem Leben von Batterien nachschauen.