Weniger Fleisch, mehr pflanzliche Produkte. Das ist die Devise für diejenigen, die sich umweltbewusster ernähren wollen. Darunter fallen auch Bioprodukte, wie eine Studie im Fachmagazin „Science“ zeigt.

Tierische Produktionen mit Faktoren wie Flächennutzung und Treibhausgasen verbunden

Die Ökobilanz tierischer Produkte schneidet aufgrund von einigen Faktoren meist sehr schlecht ab. Treibhausgasemissionen, Flächennutzung, Süßwasserverbrauch und Überdüngung von Gewässern – viele Ressourcen, die für die Herstellung von Fleisch und tierischen Produkten draufgehen. Das alles ist verbunden mit Parametern, die bei den Bio-Varianten der Produkte keineswegs wegfallen. Die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion wurden unter anderem in der Studie aus 2018 genauer untersucht.

Die Forscher Joseph Poore von der Oxford University und Thomas Nemecek, Stellvertretender Forschungsgruppenleiter Ökobilanzen beim Forschungsinstitut Agroscope in Zürich, werteten hier mehr als 500 Studien von rund 38.000 Farmen und 40 unterschiedlichen Produkten aus.

Hohe Unterschiede bei Umweltbelastung je nach Produktionsbedingungen

Die Ergebnisse zeigten nicht nur, dass selbst die bestmöglichen Produktionsarten eine Umweltbelastung darstellen, sondern auch, dass die unterschiedlichen Produktionsbedingungen bei einem Lebensmittel enorme Unterschiede bei der Umweltbelastung mit sich bringen.

So entstehen bei der schädlichsten Produktion von Rindfleisch an die 105 Kilo CO2-Äquivalente pro 100 Gramm Eiweiß. Zudem werden 370m² Land genutzt, während die bestmögliche Weise – das Fleisch von Milchkuhherden – 12-mal weniger Emissionen verursacht und 50-mal weniger Land verschlingt.

Außerdem belegt selbst die umweltfreundlichste Rindfleisch-Produktion sechs Mal mehr Land als eine vergleichbare Produktion von Erbsen.

Studie zeigt: Ökobilanzen von Bio-Produkten sind genauso schlecht wie Nicht-Bio

Des Weiteren zeigte eine Studie aus 2020 von einem deutschen Forscherteam, dass die Ökobilanzen von Bio-Produkten ähnlich ausfallen wie die von Nicht-Bio. Das hängt damit zusammen, dass auch bei biologisch erzeugten tierischen Produkten Weideflächen und der Anbau von Futtermitteln nötig sind.

Außerdem fallen auch hier die Ausscheidung und der Verdauungsprozess der Tiere natürlich nicht weg. Tatsächlich sind diese Emissionen bei Bio-Fleisch oft höher, da die Tiere meist weniger Fleisch geben und langsamer wachsen, und somit länger Treibhausgas ausstoßen.

Lösungsansätze: weniger Fleisch und vermehrt umweltfreundliche Produktionen

Allgemein betrachtet bedarf es daher einiger Änderungen, wenn wir die Auswirkungen auf die Umwelt in diesem Feld reduzieren wollen. Schließlich ist beispielsweise der globale Emissionsanteil der Landwirtschaft mit 24 Prozent eine der Hauptquellen an menschlich verursachten Treibhausgasen.

Eine Möglichkeit wäre, weniger Fleisch zu essen. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mit 30 Kilogramm pro Jahr wird vom durchschnittlichen deutschen Konsumenten nämlich um das doppelte überschritten.

Weiteres Verbesserungspotential sehen Poore und Nemecek darin, besonders umweltschädliche Produktionsverfahren für Fleisch, Fisch und Milchprodukte einzustellen. Dafür sei es allerdings nötig, die Produktionen auf Energieverbrauch, Landnutzung und weitere Faktoren zu analysieren.

Eines stellen die Studien jedoch klar heraus: nur auf Bio-Fleisch, -Milch etc. umzusteigen, reicht für Nachhaltigkeit und Umwelt nicht aus.