
Unsere Gewässer sind voll mit Plastik. Das ist leider nichts Neues. Jedes Jahr landen mehr als 11 Millionen Plastik in den Meeren. Wie aber das Problem lösen und mehr Plastik in den Tiefen unserer Ozeane verhindern?
Das deutsche Startup everwave arbeitet hier an einer Lösung: das Plastik aus dem Wasser fischen, bevor es überhaupt die Meere erreicht, demnach also bereits bei den Flüssen ansetzen.

Everwave will durch neue Technologien verhindern, dass Plastik die Ozeane erreicht
Die GmbH mit Sitz in Aachen wurde 2018 offiziell gegründet, die Idee und der Einsatz gegen Plastik in den Meeren besteht aber schon länger. Marcella Hansch, eine der everwave-Gründer*innen, wurde nach einem Tauchgang auf den Kapverden auf die Plastikverschmutzung aufmerksam, und entwarf in ihrer Architektur-Abschlussarbeit die Idee einer schwimmenden Plattform, die Müll aus den Ozeanen holen sollte.
Die Idee erregte Aufsehen, stellte sich aber als schwer umsetzbar heraus – unter anderem weil es die Umsetzung zu teuer gewesen wäre. Daher in 2018 dann der Fokuswechsel vom Meer zum Fluss.
Flüsse tragen einen Großteil des Plastiks hin zum Meer. Durch die Konzentration auf die kleineren Gewässer, wird das Problem sozusagen am Schopf gepackt.
Einsatz von Dronen, KI und Sensoren zum Erfassen der Problemquellen
Um das Wasser zu säubern, kommen verschiedene Technologien zum Einsatz.
Zum einen werden Müllsammelboote, genannt CollectiX, eingesetzt. Diese sind ausgestattet mit Kameras und Sensoren. Die hier gesammelten Daten, ergänzt von weiteren Sensoren an Brücken und eingesetzten Dronen, dienen dazu, ein Lagebild zum gezielten Einsatz der Boote zu erschaffen. Ausgewertet wird das Bild- und Videomaterial mittels einer Künstlichen Intelligenz.
Die Informationen können genutzt werden, um lokale Regierungen, Behören oder Umweltprojekte bei Gegenmaßnahmen zu unterstützen sowie Vorhersagen zu treffen, wie sich Plastik räumlich und zeitlich im Fluss verteilt.
Zudem können durch die Daten Müll-Hotspots identifiziert und gereinigt werden. An die 20 Tonnen pro Tag können auf den CollectiX Booten gesammelt werden.
Außerdem in der Entwicklung befinden sich die „HiveX“, angelehnt an die frühere Idee von Hansch. HiveX ist ein innovatives stationäres Plattformsystem, das Plastik mit einer passiven internen Architektur mithilfe des Flussstromes umleitet und speichert. Die Plattform soll so konzipiert sein, dass Fische ungehindert hindurchschwimmen können, allerdings ist HiveX derzeit noch in der finalen Testphase.
Aufklärung zum Plastik-Problem – everwave fokussiert einen ganzheitlichen Ansatz im Kambodscha an
Bereits im Einsatz sind die CollectiX Boote in einer Cleanup-Mission in Kambodscha. Dort wird Plastik gesammelt, und anschließend von lokalen Partnern recycelt. Der Einsatz ist die erste Mission in Südostasien und bildet einen ganzheitlichen Ansatz, denn neben Technologie und Verwertung wird hier auch Umweltbildung betrieben.
Um ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, ist nämlich ein Team in Schulen Phnom Phens unterwegs und klärt auf. Die Hoffnung besteht darin, durch Präventionsarbeit dafür zu sorgen, dass Plastik gar nicht erst ins Wasser gelangt.
Verfolgen kann man everwaves Arbeit in einer Doku-Reihe auf YouTube oder zum Beispiel auch im aktuell anstehenden Seminar. Der nächste Termin dafür ist der 04. Mai 2022 um 18.15 Uhr, hier spricht CEO und Co-Founder Clemens Feigl im Webinar über die Arbeit von everwave.