Deutschland tritt auf die Energie-Bremse: Laut einer heute veröffentlichten Studie der Münchner SmartHome-Firma Tado sollen mittlerweile 55% der Deutschen seit Beginn des Ukraine-Krieges ihren Energieverbrauch gesenkt haben.
Als Hauptursache hierfür nennen über ein Viertel der Deutschen die Reduzierung der Abhängigkeit von importiertem russischem Gas. Die Umfragewerte in Deutschland sind die höchsten im Vergleich zu den anderen befragten europäischen Staaten

Die Studie von Tado hat ergeben, dass 55% der deutschen Haushalte seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine bewusst weniger Energie verbrauchen als in den Vorjahren.
Von den Personen, die seither Energie sparen, gaben 55% an, dass sie ihren Energieverbrauch aufgrund der hohen Energiepreise reduzieren, während 27% die Abhängigkeit von Gasimporten verringern und 18% die Umwelt schützen wollen.
Krieg beeinflusst persönlichen Energieverbrauch
Die Studie, bei der 2.500 Kunden in Deutschland befragt wurden, befasst sich mit Energieeinsparungen und der Frage, ob die jüngsten Ereignisse in der Ukraine den persönlichen Energieverbrauch der Menschen beeinflusst haben.
Angesichts des seit Februar 2022 andauernden Krieges in der Ukraine suchen Regierungen, Unternehmen und Haushalte nach Möglichkeiten, ihre Abhängigkeit von importierter Energie, insbesondere von Erdgas, zu verringern. Die Ergebnisse zeigen, dass die Deutschen die Energieeffizienz ernst nehmen und aktiv Maßnahmen ergreifen.

Energiesparen um sich von russischen Importen zu lösen
Für die meisten ist die Einsparung hoher Energiekosten das Hauptargument, warum sie ihre Energieeffizienz steigern. Gleichzeitig ist es für 27% der Befragten aber noch wichtiger Energie zu sparen, um sich von russischen Importen zu lösen. Das ist der höchste Prozentsatz unter allen befragten europäischen Staaten.
In Deutschland wurden im ersten Quartal 2022 laut BMWK 40% des Gases aus Russland importiert.
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen den Wunsch der deutschen Bevölkerung, sich von dieser Abhängigkeit zu lösen. Im Vereinigten Königreich stammen vergleichsweise nur 4% des importierten Gases aus Russland – so Angaben der Britischen Regierung.
79% der Energie für Heizung und Warmwasser verbraucht
Nach Angaben der EU werden 79% der in einem Haushalt verwendeten Energie für Heizung und Warmwasser verbraucht, was in den Großteilen der Gebäude durch Gas betrieben wird.
Laut der Europäischen Kommission steht diese Abhängigkeit vom Gas für das Heizen in direktem Zusammenhang mit den jüngsten politischen Ereignissen und dem Komfortniveau der Haushalte. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die deutschen Haushalte darauf reagieren und aktiv versuchen, diese zu verringern.
Yougov-Studie weniger optimistisch
Was in diesen Zusammenhang jedoch auch erwähnt werden muss ist eine neue Yougov-Studie unter 3000 Erwachsenen, die bezüglich Energiesparen weniger optimistisch ist: Demnach ist die Bereitschaft zum Energiesparen bei Deutschlands Verbrauchern trotz der stark gestiegenen Preise für Heizen und Mobilität nicht besonders groß.
Müssten die Menschen ihre Ausgaben um 100 Euro pro Monat verringern, würde sich nur gut jeder Fünfte (22 Prozent) bei den Ausgaben für Transport und Verkehr einschränken.
Sparen bei Heizen und Warmwasserverbrauch kritisch
Beim Heizen und Warmwasserverbrauch gilt dies den Daten zufolge für 14 Prozent, bei Strom gerade einmal für 11 Prozent. Ihre Ausgaben für Lebensmitteln würden 19 Prozent der Befragten kürzen.
Am ehesten könnten die Menschen der Umfrage zufolge auf den Kauf von Kleidung und Schuhen verzichten (54 Prozent). 46 Prozent würde bei Urlaubsreisen sparen, 41 Prozent bei Freizeitaktivitäten.