Berlin (ddp). Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat einen verantwortungsvollen Umgang mit der Nanotechnologie gefordert. «Hierzu gehört, Risiken ernst zu nehmen, aber Chancen nicht zu vertun», sagte Schavan. Ihr Ministerium fokussiere seine Forschungsförderung in der Nanotechnologie daher auf Anwendungsgebiete, die einen erheblichen Nutzen für die Menschen erwarten ließen. Dazu zählten Umwelttechnologien und Medizin.
Hier würden Wirkungen und Nebenwirkungen, wie bei Arzneimitteln und Therapien üblich, sorgfältig in einem geordneten Prozess gegeneinander abgewogen. «Was diese Bereiche angeht, sehe ich keine Probleme. Skepsis ist aber bei Lebensmitteln und Kosmetika durchaus angebracht», sagte die Ministerin. In diesen Bereichen fördere das Ministerium deshalb keine Anwendungsforschung.
Die «Süddeutsche Zeitung» hatte am Mittwoch unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Untersuchung des Umweltbundesamtes berichtet, dass Produkte mit den kleinen Partikeln so lange zu vermeiden seien, wie ihre Wirkungen in der Umwelt und auf die menschliche Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind. Zudem fordert das Amt eine Kennzeichnungspflicht und ein Melderegister für Produkte, die Nanopartikel enthalten. Davon wären mehr als 800 Unternehmen in Deutschland betroffen, die in der Nanotechnologie tätig sind.
Die Nanotechnologie wird eingesetzt, um etwa in Textilien das Wachstum von Bakterien zu hemmen und damit üblen Geruch zu verhindern, auf Schokoriegeln die Bildung eines Grauschleiers zu unterdrücken oder in Sonnencremes ultraviolette Strahlen abzuhalten. Das Blatt berichtete, der Studie zufolge könnten manche der Partikel, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, bis tief in die Lunge vordringen und dort Entzündungen auslösen.
Im Tierversuch seien die Teilchen bis in den Kern von Körperzellen gewandert und hätten dort die Erbinformation geschädigt. Zudem gebe es Hinweise, dass Nanoröhrchen aus Kohlenstoff bei Tieren Erkrankungen auslösen können, die jenen von Asbestfasern ähnlich sind.
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