Deutschland ist aktuell Europameister beim Ausbau von Windkraftanlagen. Laut dem Branchenverband WindEurope wurden in den ersten sechs Monaten 2025 hierzulande neue Anlagen mit einer Leistung von 2,2 Gigawatt (GW) installiert – mehr als in jedem anderen europäischen Land. Zum Vergleich: Spanien erreichte 889 Megawatt, das Vereinigte Königreich 760 Megawatt.

Insgesamt wurden in Europa im ersten Halbjahr 6,8 GW Windkraftleistung neu installiert, davon 5,3 GW in den EU-Staaten.

Gemischte Bilanz: Wind-Energie-Ausbau läuft langsamer als erwartet

Ursprünglich hatte WindEurope für 2025 einen Zubau von 22,5 GW Windkraft prognostiziert. Nun musste die Schätzung jedoch auf 19 GW gesenkt werden.

Gründe sind: Lange Genehmigungsverfahren Überlastete Stromnetze Mangel an Hafen- und Netzkapazitäten Fehlende Spezialschiffe für Offshore-Projekte Verzögerte Elektrifizierung von Industrie und Verkehr

Diese Engpässe bremsen die Energiewende und gefährden die Klimaziele.

Greentech Ausblick bis 2030

Die EU will bis 2030 42,5 % ihres Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien decken. Dafür müsste die Windkraft auf 425 GW installierte Leistung ausgebaut werden. WindEurope rechnet aktuell nur mit 344 GW – ein deutliches Defizit.

Die Projektpipeline ist zwar gut gefüllt, aber Politik und Wirtschaft müssen nachlegen:

Schnellere Genehmigungen Investitionen in Stromnetze und Häfen Konsequente Elektrifizierung der Industrie

Kritische Einordnung

Deutschland ist beim Windkraftausbau Spitzenreiter – aber das ist auch ein Hinweis auf die Schwächen der anderen EU-Länder. Solange Netzausbau, Infrastruktur und Planung zu langsam laufen, bringt selbst eine hohe Zahl neuer Windräder weniger, als sie könnte. Entscheidend wird sein, ob die EU-Mitgliedstaaten ihre Versprechen in konkrete Maßnahmen umsetzen.