Gemeinsam für klimafreundliche Wärme: Das Joint Venture „WärmeWerk Wörth“ prüft die Nutzung von Tiefengeothermie zur Dekarbonisierung von Industrie und Stadtversorgung.

Von der Vision zur Realität: Daimler Truck, EnBW und die Stadt Wörth wollen gemeinsam das enorme Potenzial der Tiefengeothermie heben – und zeigen in einem neuen Talk, warum diese Technologie ein echter Schlüssel für die Wärmewende sein könnte.

Dekarbonisierung braucht Wärme

Während Solar- und Windkraft längst zentrale Rollen in der Energiewende spielen, bleibt der Wärmebereich oft außen vor. Dabei verursacht er laut Umweltbundesamt über 50 % des deutschen Endenergieverbrauchs.

Genau hier setzt das Projekt WärmeWerk Wörth an. Ziel ist es, das Mercedes-Benz Werk Wörth sowie die umliegende Kommune künftig mit emissionsfreier Wärme aus der Tiefe zu versorgen.

Erste Ergebnisse und seismische Messungen

Bereits 2023 gegründet, hat das Joint Venture Anfang 2024 eine Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erhalten. Seither läuft die Erkundung des Untergrunds. Im Frühjahr kamen dabei sogenannte Rüttelfahrzeuge zum Einsatz, um durch 3D-seismische Messungen die geologischen Strukturen zu analysieren. Derzeit wird ausgewertet, ob die Bedingungen vor Ort für eine geothermische Anlage geeignet sind.

Enorme Potenziale im Oberrheingraben

Laut Dr. Thomas Kölbel, Geologe und Geothermie-Experte der EnBW, bietet der Standort Wörth mit Temperaturen von über 150 Grad Celsius in rund 3.000 Metern Tiefe ideale Voraussetzungen. Die Technik ist vergleichsweise simpel: Eine Bohrung bringt das heiße Thermalwasser nach oben, eine zweite leitet es nach der Nutzung zurück – nahezu emissionsfrei und ohne Eingriffe ins Reservoir.

Mehr als nur Wärme: Lithium als Nebenprodukt

Ein weiterer potenzieller Vorteil: Das geförderte Thermalwasser enthält auch Lithium – ein für E-Mobilität essenzieller Rohstoff. Perspektivisch könnte das WärmeWerk also auch zur Rohstoffsicherung beitragen. Kölbel betont: „Es ist in unserem Interesse zu prüfen, wo wir heimisches Lithium gewinnen können.“