Bioökonomie trifft Festival-Gastronomie:  Die Firma raceless materials, ein Hamburger Scale-up aus dem Bereich Bioökonomie, geht neue Wege: Gemeinsam mit dem Gastro Team Bremen (GTB), einem Tochterunternehmen des Caterers Aramark Deutschland, testete das Unternehmen seine kompostierbaren Pommespicker bei den Großfestivals Rock am Ring und Rock im Park. Das Ziel: die Plastikflut in der Eventgastronomie eindämmen – ohne auf Funktionalität oder Kundenerlebnis zu verzichten.

Kompostierbare Pommespicker statt Plastikmüll

Im Rahmen des Pilotprojekts kamen die plastikfreien Picker erstmals in größerem Umfang zum Einsatz. Die aus Reststoffen hergestellten Materialien von traceless sind biologisch abbaubar, kommen ohne Mikroplastik aus und sollen künftig eine echte Alternative zu herkömmlichen Einwegprodukten darstellen.

Das junge Unternehmen verfolgt einen ambitionierten Kurs: Derzeit bereitet es den Übergang zur industriellen Fertigung vor – um skalierbare Lösungen für eine plastikfreie Zukunft zu bieten.

Einweg bleibt Realität – auch im Festivalbetrieb

Trotz wachsendem Interesse an Mehrwegsystemen bleibt Einweg in vielen Festivalsettings unverzichtbar. Denn logistische Herausforderungen wie Reinigung, Rückgabe und Transport erschweren den Einsatz von Mehrwegalternativen auf Großveranstaltungen. In genau diesem Spannungsfeld bietet traceless eine Lösung: Ein praktikables, gesetzeskonformes Einwegprodukt, das nachhaltig und kompostierbar ist.

Aramark-Tochter GTB: Nachhaltigkeitsstrategie im Großformat

GTB und der Mutterkonzern Aramark positionieren sich seit Jahren als Nachhaltigkeitspartner im Cateringbereich. Die Kooperation mit traceless soll den Weg für umweltfreundlichere Alternativen im Massenbetrieb ebnen – ein Thema, das besonders im Festivalbereich zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Rock am Ring und Rock im Park sind keine kleinen Bühnen: Gemeinsam ziehen sie jährlich mehr als 150.000 Besucher*innen an – eine Plattform also, die Sichtbarkeit schafft und Lösungen direkt in die Praxis überführt.

Kritische Einordnung: Wie viel Impact hat ein Picker?

So sinnvoll die Initiative auch klingt: Symbolik und Substanz liegen bei grünen Pilotprojekten oft nah beieinander. Die Frage bleibt, wie viel Umweltwirkung durch den Ersatz einzelner Plastikprodukte tatsächlich erzielt wird – insbesondere, wenn andere Umweltaspekte wie Mobilität, Energieverbrauch oder Wasserverbrauch auf Festivals kaum adressiert werden.

Nichtsdestotrotz: Der Testlauf zeigt, dass Innovation im Kleinen beginnt. Und traceless könnte mit seinem Ansatz mittelfristig mehr bewegen – wenn das Material auch über Pommespicker hinaus skaliert wird und z. B. bei Verpackungen, Besteck oder To-Go-Produkten Anwendung findet.

Fazit: Bioökonomie im Alltag testen

Was traceless und GTB hier liefern, ist kein Greenwashing, sondern ein realer Anwendungsversuch für biobasierte Materialien im Massenmarkt. Entscheidend wird sein, ob die Produkte nicht nur ökologisch überzeugen, sondern auch wirtschaftlich und logistisch tragfähig sind.

Und ob sich daraus ein echter Wandel ergibt – oder nur ein kurzer grüner Auftritt auf der Festivalbühne.