In der Schweiz wurden im letzten Jahr über 135’000 Tonnen alter Elektrogeräte gesammelt und recycelt. Das zeigt ein neuer Bericht der Recyclingorganisationen Swico und SENS. Zu den Geräten gehören alte Handys, Lautsprecher, Kühlschränke oder Kaffeemaschinen.
Pro Tag kamen so über 370 Tonnen zusammen – zwei Prozent mehr als im Jahr davor.
Wo landen unsere alten Geräte?
Mehr als die Hälfte der gesammelten Geräte besteht aus Metallen wie Eisen, Kupfer oder Aluminium. Diese Materialien können wiederverwendet werden. Das nennt man Urban Mining – also Rohstoffe aus alten Geräten „zurückgewinnen“, anstatt neue in der Natur abzubauen.
Neue Zahlen – neue Möglichkeiten?
Die Recyclingfirmen haben auch ihre Datensysteme verbessert. So können sie besser einschätzen:
welche Geräte direkt weiterverwendet werden können, welche sich noch reparieren lassen, und welche als Ersatzteillager dienen könnten.
Laut Swico-Chef Jon Fanzun wolle man „Qualität sichern, Innovation vorantreiben und Verantwortung übernehmen“.
Kritische Einschätzung: Recyceln ist gut – aber nicht genug
Der Bericht klingt positiv – doch es bleiben Fragen offen: Wo bleibt die Vermeidung? Mehr Elektroschrott ist kein Grund zur Freude.
Auch wenn Recycling besser ist als Wegwerfen, ist die beste Lösung immer noch: weniger produzieren und länger nutzen.
Was heißt „Wiederverwendung“ konkret? Die neuen Daten sind ein Fortschritt – aber es bleibt unklar, wie viele Geräte tatsächlich repariert oder wiederverwendet werden.
Oft werden sie nur in Einzelteile zerlegt. Greenwashing-Gefahr: Zahlen wie „135’200 Tonnen recycelt“ klingen beeindruckend. Doch ohne genaue Angaben zur Effizienz, CO₂-Bilanz oder tatsächlicher Wiederverwendung droht eine „grüne Scheinwelt“.
Wird mehr gesammelt, weil wir mehr Müll machen?
Fazit:
Die Schweiz zeigt, wie Recycling funktionieren kann – aber das reicht nicht. Damit aus Elektroschrott echte Ressourcenschonung wird, braucht es mehr Reparatur, Wiederverwendung und klare Transparenz. Vor allem aber: weniger Konsum und langlebige Produkte.