Neues Verfahren in Südengland gestartet: Im englischen Küstenort Weymouth läuft ein neues Greentech-Pilotprojekt namens SeaCURE.
Ziel: CO₂ aus Meerwasser filtern. Das soll helfen, den Klimawandel zu bremsen. Partner des Projekts sind unter anderem die University of Exeter und das Plymouth Marine Laboratory, unterstützt von der britischen Regierung.
Meerwasser enthält viel CO₂ – und ist günstiger als Luft
Das Besondere: Meerwasser enthält rund 150-mal mehr CO₂ als Luft. Im Vergleich zu klassischen Verfahren wie Direct Air Capture (z. B. von Climeworks) könnte diese Methode also günstiger und effizienter sein. Tom Bell vom Plymouth Marine Laboratory erklärt: „Der Ozean ist wie ein Schwamm – wir wringen ihn aus, um CO₂ zu gewinnen.“
Der Haken: Noch kaum Wirkung
Aktuell kann die Anlage höchstens 100 Tonnen CO₂ pro Jahr filtern – das ist weniger als ein Flugzeug bei einem Transatlantikflug ausstößt.
Auch die Methode selbst ist recht energieintensiv: Meerwasser wird angesäuert, das CO₂ entweicht und wird dann abgesaugt. Das saure Wasser wird später neutralisiert und ins Meer zurückgeleitet.
Was passiert mit der Umwelt?
Noch ist unklar, wie sich das entkohlenstoffte Wasser auf Meerestiere auswirkt. Zwar sind die Mengen aktuell zu gering, um Schaden zu verursachen, doch bei großflächigem Einsatz könnten zum Beispiel Plankton oder Muscheln beeinträchtigt werden. Die Forscher arbeiten an Lösungen wie der Verdünnung des Wassers.
Kritische Einschätzung: Gute Idee, aber noch kein Durchbruch
Die SeaCURE-Technologie zeigt, wie vielseitig Greentech-Lösungen sein können – und dass Innovation nicht nur an Land, sondern auch im Wasser stattfindet. Aber: Die aktuelle CO₂-Ausbeute ist noch zu gering, um wirklich einen Unterschied zu machen. Zudem bleibt fraglich, wie ökologisch das Verfahren in größerem Maßstab wäre.
Fazit: SeaCURE ist ein spannender Anfang – aber (noch) keine Lösung für das Klima. Wichtig bleibt: Emissionen vermeiden ist besser als sie nachträglich einzufangen.