Kernfusion: Deutschland soll Vorreiter sein
Als erstes Land weltweit soll Deutschland nun nach dem Willen der Ministerin die Rahmenbedingungen dafür gesetzlich regeln: „Unternehmen und Investoren benötigen Rechts- und Planungssicherheit“, sagte die FDP-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). „Deshalb wollen wir innovationsfreundliche Regelungen.“
Das bestehende Atomgesetz, für das Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zuständig ist, passe hierfür nicht, meinte Stark-Watzinger, denn es handele sich um „unterschiedliche Technologien mit unterschiedlichen Risiken“.
Noch in diesem Jahr solle ein entsprechendes Pilotprojekt für einen Rechtsrahmen in engem Austausch mit der Wissenschaft gestartet werden. Die Ministerin zeigte sich optimistisch, dass „noch vor Mitte des Jahrhunderts“ ein wirtschaftlich arbeitendes Fusionskraftwerk in Deutschland ans Netz gehen könne. Dies sei auch bei einem Ausbau der erneuerbaren Energien sinnvoll.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte vor kurzem ebenfalls angeregt, einen besseren rechtlichen Rahmen für die Kernfusionsforschung in Europa zu schaffen.
Greentech: Bei Kernfusion werden Atomkerne bei extremen Temperaturen verschmolzen statt gespalten
Bei der Kernfusion werden Atomkerne anders als in Reaktoren von herkömmlichen Atomkraftwerken bei extremen Temperaturen verschmolzen statt gespalten. Theoretisch lassen sich damit enorme Energiemengen erzeugen. Berichte über Durchbrüche in der Forschung gab es seit den 1980er Jahren immer wieder.

Chancen und Risiken der Kernfusion als potenzielle neue Energiequelle:
Die Kernfusion als potenzielle neue Energiequelle birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen.
- Technologische Komplexität: Die Realisierung einer kontrollierten Kernfusion erfordert hochkomplexe Technologien und Systeme, die noch nicht vollständig entwickelt sind. Insbesondere die Aufrechterhaltung eines stabilen Plasmazustands bei extrem hohen Temperaturen und Drücken stellt eine große Herausforderung dar.
- Hohe Kosten: Die Forschung und Entwicklung von Kernfusionsreaktoren ist äußerst kostenintensiv. Die Baukosten für einen funktionierenden Reaktor sind enorm hoch, und es ist unklar, ob sich diese Investitionen langfristig auszahlen würden.
- Materialschäden und Strahlung: Die hohe Neutronenstrahlung, die bei der Kernfusion entsteht, kann strukturelle Schäden an den Reaktorwänden verursachen, was die Lebensdauer des Reaktors begrenzen könnte.
Chancen der Kernfusion:
- Umweltfreundlichkeit: Kernfusion würde im Idealfall eine nahezu emissionsfreie Energiequelle bieten, da sie keine Treibhausgase produziert und nur geringe Mengen an radioaktivem Abfall erzeugt.
- Unbegrenzte Brennstoffversorgung: Die Brennstoffe für die Kernfusion, wie Deuterium und Tritium, sind in ausreichender Menge auf der Erde verfügbar und können aus Wasser und Lithium gewonnen werden, was im Vergleich zu fossilen Brennstoffen eine viel nachhaltigere Energiequelle darstellt.
- Sicherheitspotenzial: Im Vergleich zur Kernspaltung könnten die Sicherheitsrisiken bei der Kernfusion geringer sein, da sie keine Kettenreaktionen unterstützt und keine langfristig hochradioaktiven Abfälle erzeugt.
Grenzen der Kernfusion:
- Technologische Hürden: Die Entwicklung der für die Kernfusion erforderlichen Technologien und Materialien ist äußerst komplex und erfordert erhebliche Investitionen und Zeit.
- Wirtschaftliche Rentabilität: Es ist unklar, ob die Kosten für die Entwicklung und den Bau von Kernfusionsreaktoren jemals wirtschaftlich tragfähig sein werden, insbesondere im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie.
Kritiker und Studien:
Kritiker der Kernfusion weisen oft auf die bisherigen technischen Herausforderungen hin und hinterfragen die Rentabilität sowie die Sicherheit dieser Technologie. Sie argumentieren, dass die Entwicklung von Kernfusion zu langsam voranschreitet und dass die bisherigen Erfolge oft übertrieben dargestellt werden.
Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit verschiedenen Aspekten der Kernfusion befassen, von technologischen Fortschritten bis hin zu wirtschaftlichen Analysen.
Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass die Kernfusion langfristig eine vielversprechende Energiequelle sein könnte, während andere skeptischer sind und auf die bestehenden Herausforderungen hinweisen.
Die Diskussion und Forschung auf diesem Gebiet sind daher weiterhin intensiv.