Die Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich – gleichzeitig treibt sie den digitalen Fußabdruck nach oben. Think Digital Green zeigt, was man dagegen tun kann.
Grüne Gestaltung des digitalen Raums ohne Vorkenntnisse
Alles begann mit einem Zeitungsartikel der Frankfurter Allgemeinen im Jahr 2018. Der Titel: Auch das Internet hat einen Auspuff; der Inhalt: Einige Rechenzentren verbrauchen unter Umständen gleich viel Energie wie eine mittelgroße deutsche Stadt.
Susanne Grohs war nach dem Lesen des Artikels geschockt und hinterfragte ihr eigenes digitales Verhalten. Ihre Bedenken wuchsen zu einem Konzept heran, und es entstand Think Digital Green. Damit verfolgt sie nun das Ziel, den digitalen Raum ohne Vorkenntnisse schnell und kostenfrei grüner zu gestalten.

Think Digital Green klärt über CO2-Fußabdruck bei Datenkommunikation auf
„Ich habe einen Schock gekriegt. Mein digitaler CO2-Fußabdruck ist eine Tonne im Jahr – das habe ich vom Ökoinstitut lernen dürfen,“ erzählt Grohs bei der Greentech.LIVE Konferenz. „Ich habe mir gesagt, diese Tonne kann ich nicht vertreten, deswegen müssen Lösungen her. Die können entstehen, wenn ich verstehe, was bei Datenkommunikation passiert. So kann man auf den Energieverbrauch von Datentransfer zurückschließen.“
Der Transport von Daten ist mit Energie- und Rechenaufwand verbunden. 1 Gigabyte Datentransport ergeben in Deutschland ungefähr 280 Gramm CO2.
Transport von Daten ist masssiver Energie- und Rechenaufwand: 1 GB Datentransport ergibt 280 Gramm CO2
Das Ganze lässt anschließend auf einzelne Anwendungen wie Mailen, Streamen, und den Kauf von Geräten transferieren, um auf den CO2-Fußabdruck der Anwendung zu schließen.
Hintergedanke bei dem Ganzen ist natürlich, wie man den Fußabdruck bestmöglich reduzieren kann.
„Es geht nicht darum, dass ich als Konsumentin mich schlecht fühle, dass ich mich selbst einschränke bei für mich wichtigen digitalen Anwendungen. Es geht darum, es weiterzudenken, zu sagen, digital und nachhaltig geht beides,“ stellt Grohs klar.
CO2 Sparen beim Streamen durch angepasste Qualität
Zudem gibt Grohs gleich einfache Tipps zur Hand, wie man bei Kleinigkeiten sparen kann.
Man könne beispielsweise beim Streamen darauf achten, ob man im W-Lan oder im Mobilen Netz ist, und mit welcher Qualität gestreamt wird. Die höchste Auflösung auf dem Handy sei aufgrund der Bildschirmgröße gar nicht nötig.
„Da kann ich bis zu 60, 70 Prozent CO2 bei einer Stunde Streamen einsparen,“ so Grohs.
Think Digital Green Tipp: Kamera aus, wenn sie nicht nötig ist
Bei Videokonferenzen gelte Ähnliches. Kamera an oder aus mache dabei einen großen Unterschied.
„Bei geschlossener Kamera sind es nur noch etwa 6 Prozent, die vom CO2 pro Stunde übrig bleiben, im Gegensatz zu Kamera auf.“
Das bedeute nicht, dass man immer die Kamera aus haben sollte, sondern viel eher, sich selbst zu fragen, wann das Kamerabild tatsächlich nötig sei und wann nicht.
Bewusstsein über Verantwortung für Daten auf lange Sicht am sinnvollsten
Bei jeder digitalen Anwendung gehe es folglich um Einzelheiten, die auf lange Sicht den Fußabdruck verbessern können. Unsichtbarer Datenverkehr werde dadurch unterbrochen.
„Kleine Schritte, die regelmäßig als Routine aufgegriffen werden, bringt unser Erfahrung nach am meisten,“ beteuert Grohs. „So etwas wie ein Datenmüll Friday. Aber bitte nicht überfordern, sonst geht die Motivation in den Keller.“
Generell sind Grohs und Think Digital Green positiv gestimmt. Sie sehen durchaus, dass mehr Augenmerk auf digitaler Nachhaltigkeit liege. Jeder Fortschritt ist gut, und schlussendlich schaffe man es nur gemeinsam.
„Eigene Lösungen sind gut,“ lächelt Grohs, „das große Ganze ist besser.“