Wie die aktuelle EHI-Studie „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2023“ zeigt, kostet eine Retoure im Durchschnitt fünf bis zehn Euro pro Artikel. Diese Zahl überrascht: 2019 stellte die Uni Bamberg einen Durchschnittswert von 11 Euro pro Artikel fest. Seitdem sind die Logistikkosten signifikant gestiegen.

Die Retourenquote beträgt laut EHI-Studie zwischen sechs und zehn Prozent pro Artikel. Besonders hohe Retourenquoten von durchschnittlich 26 bis 50 Prozent und in Einzelfällen von bis zu 75 Prozent gibt es im Fashion-Bereich. Das ist leider nichts Neues.

Angesichts der hohen Kosten verwundert es nicht, dass Retourenvermeidung bei den Händlern und Händlerinnen höchste Priorität hat: Für 74 Prozent steht sie an erster Stelle – das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr.

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Im Internet bestelllen ist immer beliebter

Greentech Studie: Retourenvermeidung hat bei Händlern höchste Priorität

Bei der Umsetzung ist allerdings noch Luft nach oben, denn 70 Prozent erfassen zwar die Retourengründe, aber nur 61 Prozent geben an, daraus konkrete Optimierungen abzuleiten. Im Umkehrschluss bedeutet das: Knapp 40 Prozent der Händler:innen scheinen die Retourengründe egal zu sein. Schade, dass dieses direkte Kundenfeedback von vielen Retailern nicht genutzt wird.

Für die EHI-Studie wurden 81 Onlinehändler:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.

E-Commerce Onlineshop Paket Retoure. Foto: Claudio Schwarz via: Unsplash
E-Commerce Onlineshop Paket Retoure. Foto: Claudio Schwarz via Unsplash

Auswirkung auf die Umwelt extrem

So bequem das Bestellen, Anprobieren und Zurücksenden vor allem in den kalten Wintermonaten auch sein mag, so enorm ist auch die Umweltbelastung, die durch Retouren entsteht.

So erheben Wissenschaftler der Universität Bamberg regelmäßig Daten über Retouren europaweit. Dabei schneidet Deutschland hinsichtlich der jährlichen Retouren als Negativ-Europameister ab.

Gründe hierfür sieht die Forschungsgruppe der Universität Bamberg vor allem bei den langen Rückgabefristen und dem oftmals kostenlosen Retourenschein.

Somit verursachten Retouren in Deutschland im Jahr 2021 bis zu 795.000 Tonnen CO₂, was in etwa 300 Hin- und Rückflügen von Frankfurt nach New York entspricht.

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Hohe Emissionen durch viele Retouren

Eine Änderung muss her

Die Forschungsgruppe der Universität Bamberg gibt an, dass nur ein Bruchteil der Online-Händler den CO₂-Fußabdruck der Retouren erfassen, weshalb dieser oftmals in Unternehmensstatistiken gar nicht auftaucht.

Lösungsansätze bietet das Umweltbundesamt und wünscht sich vor allem eine gute Produktbeschreibung auf Webseiten der Onlineshops, um Fehlkäufe zu vermeiden. Ebenfalls sollen Waren gebündelt und in Mehrwegversandverpackungen bestellt und zurückgesendet werden, um Emissionen zu verringern.

Via Internetworld.de


Quellen: