Die Wirtschaft beklagt zu viele Regeln in der Berliner Bauordnung, die das Bauen immer mehr erschwerten. CDU und SPD wollen hier nun entschlacken. Das ruft Umwelt- und Naturschützer auf den Plan.
Konkret fordern die Verbände mehr Begrünung von Dachflächen und Grundstücken, einen besseren Schutz vor Vogelschlag an Glasflächen und verbindliche Regelungen zum Anbringen von Niststätten für Vögel und Fledermäuse an Häusern.
Sie wünschen sich auch weniger Lichtverschmutzung und eine rechtssichere Verbotsmöglichkeit für sogenannte Schottergärten ohne viel Grün.
Der Senat hatte seinen Entwurf für eine novellierte Bauordnung Ende September beschlossen. Das Vorhaben wird nun im Abgeordnetenhaus weiter beraten, das dann den endgültigen Beschluss fasst. Erklärtes Ziel von CDU und SPD ist vor allem, den Bau dringend benötigter und bezahlbarer Wohnungen zu vereinfachen.

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Dabei sollen aber Ausnahmen möglich sein. Geplant sind zudem Vorgaben für mehr Solaranlagen an Gebäuden.
Den Umweltverbänden reicht das nicht. «Der jetzige Entwurf zur Novellierung der Landesbauordnung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in der Stadtentwicklung in Berlin nicht berücksichtigt wird», meinte der Referent für Stadtnatur und Artenschutz beim BUND Berlin, Dirk Schäuble.
«Es ist ein Irrtum, dass Artenschutz am Bau aufwendig und teuer ist», erklärte die Naturschutzreferentin beim NABU Berlin, Juliana Schlaberg. «Im Gegenteil: Maßnahmen wie Vogelschutzfolien an Glas oder künstliche Nisthilfen sind – frühzeitig in den Bauprozess eingebunden – günstig und einfach umsetzbar.»