Ein alter Ruhrpott-Joke besagt, das es im Ruhrgebiet es so viele Currywurst-Buden gibt, dass man problemlos eine Weltreise unternehmen könnte, ohne jemals auf Pommes mit Wurst verzichten zu müssen.

Jetzt geht es im Ruhrgebiet mal wieder um die Wurst. Die Region will eine der wichtigsten Wasserstoffregion in Deutschland und Europa werden. Die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft kann sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile für die Region bringen.

Ruhrgebiet hat Potenzial für H2: «Wenn, dann hier».

Unternehmen der Energiewirtschaft, der Stahlindustrie und der Wohnungswirtschaft wollen das Ruhrgebiet zu einer nationalen Modellregion für Wasserstoff machen. Durch die in der Region gemachten Erfahrungen etwa in den Sektoren Industrie und Verkehr solle der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in ganz Deutschland an Tempo gewinnen, heißt es in einem am heute veröffentlichten Positionspapier unter dem Slogan

«Wenn, dann hier». Unterzeichnet wurde es unter anderem von RWE, BP Europa, Open Grid Europe, Thyssengas, Vonovia und Thyssenkrupp.

Greentech und Wasserstoff im Ruhrpott

Bund und Land NRW werden in dem Papier aufgefordert, die Pläne zu unterstützen. So solle etwa der Bund kurzfristig ein Modell zur Risikoabsicherung beim Netzausbau erarbeiten, um den Netzbetreibern die Vorfinanzierung von Investitionen in das Wasserstoffnetz zu ermöglichen.

Für das Ruhrgebiet als Modellregion sprechen aus Sicht der Unternehmen und der kommunalen Wasserstoff-Koordinierungsstelle «Hydrogen Metropole Ruhr» (HyMR) unter anderem ein besonders großes CO2-Einsparpotenzial und hohe Beschäftigungspotenziale.

Die Firmen verwiesen unter anderem auf die dichte Gasinfrastruktur. «Diese ist in großen Teilen doppelsträngig vorhanden und kann so ohne Gefährdung der Erdgasversorgung zeitnah auf Wasserstoff umgestellt werden.» Die geografische Lage mache einen schnellen Rollout der Technologie über die Region hinaus möglich. So stünden neben dem Hafendreieck Duisburg, Rotterdam, Antwerpen auch diverse mittelgroße Binnenhäfen wie Wesel, Dortmund und Hamm zur Verfügung.

 

Die Greentech-Chancen für die Region stehen bestimmt nicht schlecht – aus mehreren Gründen:

Industrielle Infrastruktur: Das Ruhrgebiet war lange Zeit das Zentrum der deutschen Schwerindustrie und verfügt über eine umfangreiche industrielle Infrastruktur. Diese Infrastruktur kann für die Produktion, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff genutzt werden. Viele Unternehmen im Ruhrgebiet haben bereits Erfahrung und Expertise in der chemischen Industrie und können diese nutzen, um die Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben.

Erneuerbare Energien

Das Ruhrgebiet verfügt über ein großes Potenzial an erneuerbaren Energien, insbesondere in Form von Wind- und Solarenergie. Diese erneuerbaren Energiequellen können genutzt werden, um grünen Wasserstoff durch Elektrolyse herzustellen. Durch die Kombination von erneuerbaren Energien mit Wasserstofftechnologien kann das Ruhrgebiet eine nachhaltige Energieversorgung aufbauen und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen.

Strukturwandel

 

Das Ruhrgebiet hat in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen Strukturwandel durchlaufen. Der Rückgang der Kohle- und Stahlindustrie hat zu wirtschaftlichen Herausforderungen und dem Verlust vieler Arbeitsplätze geführt. Die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft kann dazu beitragen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und den Strukturwandel im Ruhrgebiet voranzutreiben. Die vorhandene Fachkompetenz und die Verfügbarkeit von Fachkräften aus der traditionellen Industrie können in der Wasserstoffwirtschaft genutzt werden.

Verkehrssektor:

Wasserstoff kann eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors spielen. Das Ruhrgebiet ist eine verkehrsreiche Region mit einem hohen Bedarf an emissionsfreien Transportlösungen. Die Nutzung von Wasserstoff als Brennstoff für Fahrzeuge, insbesondere für den Schwerlastverkehr und den öffentlichen Nahverkehr, kann dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.