UPDATE 13.06.23
Zerstörter Staudamm: Zahl der Todesopfer steigt weiterUkrainische Rettungskräfte haben nach eigenen Angaben bereits Tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Doch die Zahl der Opfer des zerstörten Kachowka-Staudamms geht weiter in die Höhe.
2757 Menschen in Sicherheit gebracht
Durch ukrainische Rettungsaktionen wurden offiziellen Angaben zufolge bisher 2757 Menschen in Sicherheit gebracht, darunter 263 Kinder. In 133 Fällen sei es ukrainischen Helfern gelungen, Bewohner von der besetzten Flussseite zu retten. Prokudin warf den russischen Besatzern vor, zu wenig für die Rettung der Zivilisten in okkupierten Flutgebieten zu tun.
Der große Staudamm in der Stadt Nowa Kachowka war am vergangenen Dienstag zerstört worden. Anschließend strömten riesige Wassermassen aus dem angrenzenden Stausee aus und überschwemmten zahlreiche Orte, darunter auch die Gebietshauptstadt Cherson. Die Ukraine, die sich seit mehr als 15 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, wirft Russland vor, das Bauwerk gesprengt zu haben. Moskau dementiert das.
Die Situation ist vielerorts weiter katastrophal.
Die Situation ist vielerorts weiter katastrophal. Zugleich begann der Wasserstand etwas zu sinken. In der Stadt Cherson etwa lag er laut offiziellen Angaben am Dienstagvormittag noch bei 2,9 Metern. Ungefähr zur selben Zeit am Vortag waren es noch 3,29 Meter gewesen.
+++ OriginalMeldung 06.06.23

Update: 6.6.23 um 17:03:
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms kommt es zu schweren Überschwemmungen: Hunderte Häuser sind überflutet, in der Stadt Nowa Kachowka wurde der Notstand ausgerufen. Kanzler Scholz sprach von einer „neuen Dimension“ des Kriegs.
In dem von Russland teils besetzten Gebiet Cherson gibt es nach dem Bruch des wichtigen Kachowka-Staudamms schwere Überschwemmungen. In der direkt am Staudamm liegenden Stadt Nowa Kachowka riefen die russischen Besatzer den Notstand aus. Das Wasser sei bereits um zwölf Meter angestiegen, sagte der von Russland eingesetzte Bürgermeister Wladimir Leontjew im russischen Staatsfernsehen. „Die Stadt ist überflutet.“
Auf der russisch besetzten Seite des Flusses Dnipro seien insgesamt 600 Häuser in drei Ortschaften von den schweren Überschwemmungen betroffen, so Leontjew. Er räumte ein, dass es auch zu Problemen bei der Wasserversorgung auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim kommen könnte. Diese wird mit Wasser aus dem Kachowka-Stausee beliefert.
UPDATE 07.06.23 13:44 UHR
Medienberichten zufolge will sich Präsident Wolodymyr Selenskyj auch durch die Explosion des Staudamms am Dnipro im Süden des Landes nicht an der Rückeroberung besetzter Gebiete hindern lassen.
„Die von russischen Terroristen verursachte Katastrophe im Wasserkraftwerk Kachowska wird die Ukraine und die Ukrainer nicht aufhalten“, teilte Selenskyj mit.
Dennoch ist die Lage wohl sehr prekär für die ukrainische Bevölkerung: „Die Struktur des Damms wird sich in den nächsten Tagen voraussichtlich weiter verschlechtern, was zu weiteren Überschwemmungen führen wird“, analysierte das britische Verteidigungsministerium, laut New York Times.
Die Wasserstände im Gebiet Cherson steigen indessen wohl weiter. Experten rechnen man mit 42.000 betroffenen Menschen. In der Großstadt Cherson stieg das Wasser laut Behörden um mehr als zwei Meter, die ersten Etagen von Gebäuden sind überschwemmt. Die Rettung der Bewohner soll den Berichten zufolge laufen.
UPDATE 08.06.2023
Greenpeace: Massive Umwelt- und Klimaschäden durch Staudamm-Zerstörung
„Damit wäre aber eine Situation erreicht, die außerhalb der Sicherheitsparameter für das Kraftwerk liegt“, sagte Burnie. Zudem bestehe das Risiko, dass mit dem weiteren Sinken des Pegels auch das Wasser im Kühlbecken verloren gehe. Das russische Militär müsse die Besetzung des Atomkraftwerks sofort beenden und es dem ukrainischen Personal ermöglichen, die notwendigen Maßnahmen ohne jegliche Einmischung zu ergreifen.
Quellen:
Die Zeit, dpa, Tagesschau, Nytimes.com, NZZ
