Das grösste deutsche Bundesland NRW gibt Gas beim Greentech-Ausbau und soll im Sauerland einen großen Windpark bekommen. 35 Windräder sollen bis zu 150.000 Haushalte mit Elektrizität versorgen können. Läuft alles wie geplant, kann Ende 2028 Grünstrom fließen.
Einer der größten Windparks Nordrhein-Westfalens soll bis Ende 2028 im Herdringer Forst zwischen Möhnesee (Kreis Soest) und Arnsberg (Hochsauerlandkreis) entstehen. Darauf haben sich die Kulturstiftung Schloss Herdringen als Flächeneigentümerin und das Projektentwicklungsunternehmen Juwi verständigt, wie das Unternehmen am Montag in Wörrstadt (Rheinland-Pfalz) mitteilte. Über das geplante Investitionsvolumen machte Juwi keine Angaben.

500 Hektar mit 35 Windrädern der 7,5 Megawatt-Klasse
Geplant sind auf rund 1500 Hektar bis zu 35 Windenergieanlagen der 7,5 Megawatt-Klasse, die eine Höhe von bis zu 270 Metern haben. Der Park hätte damit eine Kapazität von mehr als 260 Megawatt. Mit dem erzeugten Strom könnten laut Juwi rein rechnerisch mehr als 150.000 Haushalte versorgt werden.
Zum Vergleich: Bisherige Windparks in NRW haben nach Angaben des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE) eine Größe von bis zu 160 Megawatt installierter Leistung. Nach früheren LEE-Angaben ist im Wittgensteiner Land ein Projekt mit 59 Anlagen und rund 390 Megawatt Leistung geplant. Laut dem Portal Windbranche waren Ende April in NRW knapp 3700 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 6900 Megawatt installiert.
Die Anlagen im Herdringer Forst sollen überwiegend auf geschädigten Waldflächen, so genannten Kalamitätsflächen, gebaut werden. Dies wird seit Jahresende 2022 durch einen neuen Erlass der Landesregierung erleichtert. Die Abstände zur nächsten geschlossenen Wohnbebauung sollen mindestens 1000 Meter betragen.
Windpark Bau ab Mitte 2027
Als nächstes sollen die für die Genehmigung nötigen Gutachten erstellt werden. «Läuft alles nach Plan, könnte der Bau des Windparks Mitte 2027 beginnen», sagte ein Unternehmenssprecher. Die Einnahmen aus der Windenergie sollen laut Stiftung für die Wiederaufforstung der von Dürre und Borkenkäfern zerstörten Waldflächen verwendet werden.
Die angrenzenden Gemeinden Arnsberg, Möhnesee und Ense sollen 20 Jahre lang die so genannte Kommunalabgabe in Höhe von 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde und Jahr erhalten. Für Arnsberg würde dies laut Juwi mehr als 350.000 Euro pro Jahr bedeuten. Mit einem Windsparbrief sollen sich Bürgerinnen und Bürger finanziell beteiligen können. Auch ein lokaler Stromtarif sei angedacht.
Juwi ist ein Tochterunternehmen des kommunalen Energieversorgers MVV Energie aus Mannheim.