
In Zeiten von Fast Fashion und ständig wechselnden Mode Trends, kommt zunehmend zurecht Kritik bezüglich des „Consumer“-Verhaltens in der Fashion Industrie auf.
Dabei sollte ein weiterer Umwelt-Faktor nicht vergessen werden, und zwar der Einfluss der Fashion Industrie auf die Treibhausgas Emissionen. Laut UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) ist die Industrie für 2 bis 8 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Auch der Greenpeace Detoxreport 2021 gibt die Modeindustrie als eine der Hauptquellen von Treibhausgasen an.
Das liegt unter anderem an der nicht gerade umweltfreundlichen Produktion der Textilien, ohne die unsere Kleidung eben nicht hergestellt werden kann. Genau da hat nun allerdings die Firma „Rubi Laboratories“ angesetzt und ein ungewöhnliches Verfahren entwickelt. Denn Rubi Labs stellt Textilien aus CO2 her.
CO2-negative Produktion von Viskose mithilfe von Rubisco Enzym
Gegründet von den Zwillingschwestern Neeka und Leila Mashouf in 2020, will Rubi Labs dabei helfen, den Aspekt des Klimawandels in der Fashion Industrie anzugehen. Ihr erstes Produkt auf diesem Weg ist Viskose, auch bekannt als Rayon. Neben Baumwolle und Polyester steht Viskose an dritter Stelle der meistgenutzten Textilien in der Welt, und wird normalerweise aus Zellulose hergestellt, die aus Holz gewonnen und mithilfe von Chemikalien zu Fasern verarbeitet wird.
Nicht allerdings bei Rubi Labs. Deren Viskose basiert auf eingefangenem CO2, das mithilfe des namensgebenden Enzyms Rubisco in Zellulose konvertiert wird, und daraufhin in Viskose-Garn verarbeitet werden kann. Durch das Verfahren können die wasser-, land- und chemikalienintensiven Schritte des Anbaus und der Verarbeitung übersprungen werden.
Dadurch, laut Rubi, ist das Endprodukt Wasser-neutral, natürlich abbaubar, 100% zurück verfolgbar – und sogar CO2-negativ. Jedes Kleidungsstück, das mit der Technologie entstehe, entferne zwei Badewannen CO2 aus der Atmosphäre.

Rubi erhält 4,5 Millionen US-Dollar in der Finanzierung
Sowohl Neeka als auch Leila wurden bereits mit 15 Jahren in ihren Interessenbereichen aktiv. Während Neeka ihren Fokus von nachhaltigen Materialien im Studiengang „Materials Engineering and Business“ an der UC Berkeley verfolgte, trieb es Leila zur Harvard Medical School. Dort hörte sie von einigen Redner*innen Bedenken über die Gefahr, die die Klimakrise für die Gesundheit der Menschen darstellt.
Da die Zwei außerdem die Nichten des Bebe-Gründers sind, hatten sie auch lange schon Berührung mit den Vorgängen in der Fashion Industrie. All diese Faktoren, zusammengenommen mit ihrer Leidenschaft im Kampf gegen den Klimawandel führte schließlich zur Gründung von Rubi Laboratories.
Und ihre Innovation kommt gut an: 4,5 Millionen US-Dollar in der Finanzierung konnten sie sich durch Investoren wie Talis Capital und Necessary Ventures sowie weiteren institutionellen und „Angel“ Investoren (auch Business Angel genannt) sichern. Selbst die National Science Foundation gab 250.000 US-Dollar dazu.
Rubis Pläne für die Zukunft: Eine nachhaltigere Modeindustrie
Rubis Ambitionen für die Zukunft sind hoch. Es gibt Gespräche mit Energie- und Manufaktur Unternehmen, um die Produktion von Rubi in die Höhe zu treiben, in der Hoffnung ausgewogenere Preise für die von Rubi produzierte Viskose zu erreichen.
Erst einmal jedoch muss Rubi in der Fashion Industrie Fuß fassen, bisher zeigte sich die Wirksamkeit der Technologie in Form von Prototypen.
Zwar löst der Viskose-Ersatz nicht das Problem des Fashion-Konsums, stellt aber zumindest einen ersten Schritt in die Richtung klimabewussterer Mode-Produktionen dar.