Kampfansage an Einwegbatterien-Wahnsinn: Der diesjährige James Dyson Award geht an die Erfinder einer Bio-Batterie auf „süßer“ Zuckerbasis. Sechs Designstudenten aus Darmstadt sicherten sich damit den ersten Platz in der nationalen Ausscheidung des renommierten James Dyson Award 2015. Vier weitere Projekte junger Nachwuchs-Designer teilen sich den zweiten Platz.
Durch Einwegbatterien entstehen in Deutschland pro Jahr rund 40.000 Tonnen Sondermüll. Geht es nach Dennis Rittel aus Deutschland, Ana Maria Garcia aus Spanien und Soichiro Katayama aus Japan, soll sich das bald ändern.
In ihrem Wettbewerbsbeitrag für den Wettbewerb haben die Industriedesignstudenten der Hochschule Darmstadt neuste Forschungsergebnisse zu Bio-Batterien auf Zuckerbasis in ein handelsübliches Format gebracht. Die kleinen Brennstoffzellen der Darmstädter könnten in Zukunft mp3-Player, Fernbedienungen und andere elektronische Geräte mit Strom versorgen.
Sportlergetränk mutiert zum Bio-Brennstoff
Das Prinzip der Darmstädter Bio-Batterie: Ein in Wasser gelöster Zucker, das aus Sportlergetränken bekannte Maltrodextrin, baut sich durch Zugabe von Enzymen in einem biochemischen Prozess in Wasser und Kohlendioxid ab – und setzt dabei Energie frei. Für die Ummantelung der energetischen Flüssigkeit setzen die Designer einen Bio-Kunststoff aus Polymilchsäuren (PLA-Kunststoff) ein. Das Batteriegehäuse ist deshalb biologisch abbaubar.
Nachgeladen wird die Batterie in einer speziellen Ladestation. Hat sich der Zucker abgebaut, wird die verbliebene Flüssigkeit hier durch einen Unterdruck abgesaugt und neue Flüssigkeit kann eingefüllt werden. Hierfür benötigt man lediglich eine Spritze. Spezielle Gummimembrane am Batteriekopf und -fuß sorgen dabei für die nötige Durchlässigkeit. Der besondere Stolz des jungen Designteams, das gleich drei Nationen in sich vereint: Die Ladestation ist für alle Batteriegrößen geeignet.
Das Design-Konzept und seine schlüssige Umsetzung überzeugten jetzt die nationalen Juroren des James Dyson Award (JDA). Sie nominierten das visionäre Projekt in Sachen Nachhaltigkeit für den ersten Platz. Professor Tom Philipps, Hochschule Darmstadt, begründete die Entscheidung wie folgt:
Renommierte Experten aus Design und Technologie
Die nationale Jury war auch 2015 wieder hochkarätig besetzt. Mit Stefan Eckstein, Präsident des Verbands Deutscher Industrie Designer, und den Professoren Axel Kufus von der Universität der Künste Berlin, Peter Naumann von der Hochschule München und Tom Philipps von der Hochschule Darmstadt für Produkt- und Industrie-Design brachte der James Dyson Award renommierte deutsche Designer an einen Tisch. Mit Regine Bönsch, Ressortleiterin Elektronik, Energie und Bau der VDI nachrichten und Robert Thielicke, Chefredakteur der Technology Review, waren außerdem versierte Beobachter technischer Entwicklungen an Bord.
Echte Probleme und ausgezeichnete Lösungen
Die Messlatte für die Projekte im Wettbewerb lag auch 2015 wieder hoch. Wer hier als Designer oder Ingenieur antritt, muss ein echtes Problem der heutigen Zeit auf möglichst einfachem Weg lösen. Prämiert werden nachhaltige Produktideen mit einem praktischen Nutzen, die auch kommerziell erfolgsversprechend sind. Das Zuckerbatterie-Projekt der Darmstädter Nachwuchstalente überzeugte die Jury hierbei in allen Punkten.
+ Link: James Dyson Award 2015