Beton ist eines der beliebtesten Baumaterialien auf unserem Planeten. Das kommt nicht zuletzt daher, dass Beton sehr preisgünstig ist, aber auch seine einfache Verarbeitung und die Strapazierfähigkeit des Materials haben zu seiner Beliebtheit beigetragen. Allerdings war Beton recht schnell in die Kritik geraten, wenn es um die langjährige Haltbarkeit ging. Beton neigt auf Dauer zu Rissen – und Risse sorgen bekanntermaßen für eine Abnahme der Stabilität.

Dieses bereits seit längerem bekannte Problem mit dem Baustoff Beton könnte nun bald der Vergangenheit angehören, denn ein Wissenschaftlerteam der Technischen Universität Delft, Niederlande, hat nun einen Beton entwickelt, der in der Lage ist, kleine Risse zu reparieren. Mithilfe von Bakterien, die zunächst inaktiv im Beton schlummern, aber zum Leben erwachen, wenn sie nass werden.

Immerhin, sie werden nicht böse und aggressiv bei Nässe, wie wir das aus den Gremlins-Filmen kennen, sondern erwachen zu fleißigem Rissefüllen. Dazu muss dem Beton von Anfang an ein klein wenig Bakterienfutter – in erster Linie Kalzium – beigemengt werden. Entsteht ein Riss und es gelangt Feuchtigkeit an die Bakteriensporen, so fangen diese an, das Kalzium aufzunehmen und in Kalkstein zu verwandeln, der wiederum ausgeschieden wird und die Risse füllt.

Das funktioniert freilich nur bei wirklich kleinen Rissen bis maximal einem halben Millimeter Breite. Doch das macht nichts, denn alle Risse fangen schließlich im Normalfall klein an – was aber auch bedeutet, dass der Bakterienbeton im Fall eines Erdbebens beispielsweise nichts ausrichten kann; die Risse die bei einer solchen Gelegenheit entstehen, sind zu schnell zu groß, als dass die kleinen Reparateure dagegen etwas ausrichten könnten.

Ein (noch) leidiges Thema diesbezüglich ist der Kostenfaktor dieses neuen Baumaterials. Momentan würde das Anreichern des Betons mit inaktiven bakteriensporen und dem entsprechenden Futtermaterial die Kosten um 50 Prozent steigern. Das hört sich nach viel an, doch sollte man dabei bedenken, dass man ja schließlich auch einen Nutzen von diesen Mehrkosten hat (und man in der Zukunft dadurch Kosten spart) sowie dass die Kosten des Betons im Normalfall nur etwa ein bis zwei Prozent der Gesamtbaukosten ausmachen.

Sehr spannende Geschichte. Die holländischen Wissenschaftler sind zudem sehr optimistisch, was den Zeitrahmen zum Einsatz des Bakterienbetons außerhalb der Versuchsreihen angeht. Schätzungsweise in bereits zwei Jahren werden wohl erste Gebäude mit diesem Material errichtet werden.

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