Eigentlich habe ich einen grünen Daumen. Deshalb hatte ich auf der IFA 2012 auch erst nur ein müdes Lächeln übrig für Koubachi, das Hightech-Gadget für glücklose Pflanzenhalter.
Dann habe ich mich einer dunklen Ecke meines Zimmers erinnert, in der sich seit Jahren eine Pflanze vor mir versteckt, die sich nicht zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Seit einer gefühlten Ewigkeit macht sie mir mit ihren dürren, gelben Ästchen ein schlechtes Gewissen und treibt immer dann, wenn ich gerade denke, ihr Leiden habe ein Ende gefunden, ein kleines, grünes, vorwurfsvolles Lebenszeichen aus. All meine Liebe, mein Bitten, mein Kümmern und schließlich mein Ignorieren haben nichts an ihrem Verhalten ändern können.
Vielleicht kann der Pflanzen-Doktor unsere Beziehung retten. Dazu fährt er große Geschütze auf. Im Gegensatz zu anderen Botanik-Helfern, wie der Sonnen-suchenden Roboter-Schabe, hat Koubachi einen wissenschaftlichen Anspruch. Jede Stunde misst die kleine Sonde, die aussieht wie eine Mischung aus Wall-E und ET, die Grundbedürfnisse ihres Patienten: Wasserstand, Düngerbedarf, Luft-Feuchtigkeit, Temperatur und Licht. Per W-Lan übermittelt der Sensor seine Daten zum Server, dem Koubachi-Kreiskrankenhaus. Dort werden sie analysiert und konkrete Anweisungen zur Pflege gegeben – abhängig nach Pflanzen-Art. Die Sonde für Zimmerpflanzen kostet 75 Euro.
In den kommenden Wochen werde ich hier dokumentieren, wie sich der Pflanzendoc mit seinem schwersten Fall schlägt.
[Link] Photos: Koubachi