Spray-On Antenne Antenne aus der Dose

Schlechter Empfang am Handy ist lästig und alles andere als wünschenswert. Leider treffen diese beiden Eigenschaften aber auch auf ein Mehr an Mobilfunkmasten zu, ansonsten wäre das Problem schnell gelöst. Schnell – aber auch unbefriedigend. Wir alle benutzen unsere Handys – aber keiner will so einen Masten in der Nachbarschaft haben.

Nicht nur wegen der befürchteten Strahlenbelastung, auch wegen des nicht eben idyllischen Anblicks. Dazu kommt, dass solche Masten nicht gerade zu den energieeffizientesten technischen Errungenschaften zählen.

Die Lösung scheint in den Händen eines neu gegründeten Unternehmens mit Sitz in Utah, USA, zu liegen. Chamtech Operations Enterprise Inc. hat auf Googles „Solve for X„-Forum eine Mobilfunkantenne vorgestellt, die man per Sprühdose auftragen kann – auf Wände, Bäume, unter Wasser oder auch auf dem Rücken eines Menschen. Letzteres sorgt, gepaart mit den anderen Eigenschaften der Sprühantenne, dafür, dass sich auch das US-Militär stark dafür interessiert. Denn nicht nur ist die neuartige Antenne denkbar leicht, sie ist auch durch die Möglichkeit, sie unter Wasser einzusetzen, wesentlich flexibler als konventionelle Antennen. Und nicht nur das, auch die Reichweite ist signifikant größer bei gleichzeitigem wesentlich geringerem Energieverbrauch – schlappe drei Watt im Vergleich zu den sonst üblichen mehreren tausend.

Antenne aus der Sprühdose - ChamtechWie ineffizient herkömmliche Antennen sind, sieht man allein schon an deren enormer Hitzebildung bei Gebrauch – Energie, die quasi zum Fenster hinausgeschmissen ist. Wie Chamtech dieses Kunststück hingekriegt haben, verraten sie natürlich nicht, die kritischen Aspekte ihrer Entwicklung wurden bereits vorsorglich patentrechtlich geschützt. Momentan hat das Start-up einen Kundenkreis, der sich allein aus den Reihen der US-Regierungsbehörden rekrutiert, doch das soll so nicht bleiben. Meteorologen und Ozeanforscher wären als neu zu akquirierender Kundenstamm denkbar, ebenso Rettungsleute zu Land und zu Wasser, Fluglinien, Autohersteller oder eben Mobiltelefonhersteller und andere Fabrikanten von Unterhaltungselektronik.

Der technische Leiter von Chamtech, Rhett Spencer, träumt bereits von einem flächendeckenden Einsatz in Mobiltelefonen, denn so ließe sich laut Spencer pro Monat ebensoviel Energie sparen, wie Wind- und Sonnenenergie pro Jahr in den USA erzeugt wird. Das hört sich gut an, allerdings sind die USA jetzt nicht unbedingt der Vorzeigekandidat, was die Nutzung von Solar- und Windenergie angeht. Und auch die Idee, sämtliche Telekommunikation, Internet Infrastruktur, Schiffs- und Satellitenkommunikation unter Wasser zu legen, könnte nur auf den ersten Blick gut sein. Zunächst sollte geprüft werden, ob wir damit nicht weiter den Lebensraum von Meeresbewohnern – egal ob Fisch oder Säuger (oder Nesseltiere, Weichtiere, Gliederfüßler und Konsorten) – zerstören.

[Bianca Appelmann]

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