Der langjährige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) rät den Großkonzernen zum Mitmachen bei der Energiewende, statt mit Klagen gegen den Atomausstieg vorzugehen. „Ich bin sehr davon überzeugt, dass eine konstruktive Mitarbeit auch im wirtschaftlichen Interesse der Konzerne sein wird“, sagte der Vorsitzende der von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eingesetzten Ethikkommission für den Atomausstieg der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei auf der anderen Seite nicht verwunderlich, dass diese in einer Marktwirtschaft agierenden Unternehmen bemüht seien, ihre Interessen zu wahren. Das seien sie auch ihren Eigentümern schuldig. „Ich glaube aber, dass man den Interessen der Anteilseigner am besten gerecht wird, wenn die großen Energieversorgungsunternehmen diese Chance einer Energiewende frühzeitig erkennen und in die eigenen unternehmerischen Strategien aufnehmen“, sagte Töpfer.
Mitte der Woche läuft das dreimonatige Atommoratorium aus, das die Regierung nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima verkündet hatte und mit dem die sieben ältesten Meiler und die Anlage Krümmel vorübergehend stillgelegt worden waren. Rein theoretisch könnten die Atomkonzerne mit Auslaufen des Moratoriums stillgelegte AKW wieder anfahren, da das Atomgesetz mit der endgültigen Stilllegungsverfügung nicht vor Mitte Juli in Kraft treten wird. Zudem drohen die Konzerne mit Klagen und Entschädigungsforderungen in Milliardenhöhe.