Die Spitzen der schwarz-gelben Koalition beraten an diesem Sonntag über Details des Atomausstiegs. Am Abend werde dazu im Kanzleramt in Berlin der Koalitionsausschuss zusammenkommen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Peter Altmaier (CDU), am Dienstag in Berlin. Bis dahin würden auch die Ergebnisse der von der Regierung eingesetzten Ethikkommission zum Atomausstieg vorliegen. Offen ist, ob sich die Koalition bereits am Sonntag auf eine Jahreszahl oder einen Zeitkorridor für den Ausstieg festlegt.
In einem Entwurf für ihren Abschlussbericht hatte die Ethikkommission einen Atomausstieg bis spätestens 2021 vorgeschlagen. Die CSU hatte sich am vergangenen Wochenende als bisher einzige Regierungspartei auf 2022 als Ausstiegsdatum festgelegt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach in diesem Zusammenhang vom „richtigen Zeitraum“, nannte aber noch keine konkrete Jahreszahl. Sie will die Ergebnisse der Ethikkommission abwarten, die am Samstag vorliegen werden.
Merkel hatte am Montag nach der CDU-Niederlage in Bremen rasche konkrete Beschlüsse zum Atomausstieg angekündigt. Nachdem die Grünen bei den vergangenen Wahlen stark von der Energiedebatte profitiert hatten, will sie erreichen, dass das Thema etwa bei der Wahl in Berlin im Herbst nicht mehr die Hauptrolle spielt.
An diesem Montag wird sich auch der CDU-Bundesvorstand erneut mit dem Atomausstieg befassen. Anschließend sollen die Koalitionsfraktionen über den Stand der Beratungen informiert werden. Am 3. Juni will die Kanzlerin erneut mit den Ministerpräsidenten über die Energiewende sprechen. Möglich ist an diesem Tag auch eine Sondersitzung der Unionsfraktion.
Laut Altmaier könnte es am ersten Juni-Wochenende (4./5. Juni) eine weitere Sitzung des Koalitionsausschusses geben.