[Greentech] Solar: Windenergie-Riese Nordex macht 1,8 Millionen Verlust

Der Hamburger Windkraftanlagenbauer Nordex ist mit roten Zahlen ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Fehlbetrag von 1,8 Millionen Euro, wie die im TecDax <TDXP.ETR> notierte Gesellschaft am Mittwoch mitteilte. Im bereits schwachen Vorjahreszeitraum hatte sich das Unternehmen noch knapp über der Gewinnschwelle halten können. Nordex leidet wie die gesamte Branche unter der anhaltenden Nachfrageschwäche und einem hohen Preisdruck.

Vorstandschef Thomas Richterich äußerte sich dennoch zuversichtlich, dass es nun vor Quartal zu Quartal besser wird. Mut macht ihm ein auf 154,2 Millionen Euro mehr als verdoppelter Auftragseingang in den ersten drei Monaten. Zudem meldete das Unternehmen am Mittwoch einen Großauftrag für einen neuen Windpark in Schweden, der allein 150 Millionen Euro schwer ist. Im gesamten Jahr rechnet Nordex mit einem um 20 Prozent steigenden Neugeschäft. Die Nordex-Aktie legte nach Handelsbeginn um rund ein Prozent zu und war damit etwas besser als der TecDax.

Das erste Jahresviertel gilt traditionell als der schwächte in der Windbranche. Weltmarktführer Vestas <VWS.FSE> <VWS.FSE> hatte in der vergangenen Woche ebenfalls einen Verlust für die ersten drei Monate gemeldet. Immerhin gelang es Nordex, den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf 183 Millionen Euro zu steigern. Das war sogar etwas besser als von Analysten erwartet. Das operative Ergebnis (EBIT) blieb mit 0,4 Millionen Euro praktisch konstant.

Erstaunlich gut lief das Geschäft zu Jahresbeginn in den USA, wo Nordex seit Sommer 2010 ein eigenes Werk betreibt. „Wir sind im Neugeschäft bereits unter den ersten vier Unternehmen“, sagte Richterich in einer Telefonkonferenz. Insgesamt seien die Aussichten für den US-Markt aber weiter bescheiden. Nach einem Einbruch um 50 Prozent im vergangenen Jahr rechnet Richterich lediglich mit leichtem Zuwächsen. Dies liegt zum einen an der prekären Haushaltslage in den USA, zum anderen machen die niedrigen Gaspreise Windinvestitionen derzeit weniger lukrativ.

2011 sei ein Übergangsjahr, schrieb Richterich an die Aktionäre. Er bestätigte die Prognose, wonach der Umsatz in diesem Jahr mit einer Milliarde Euro lediglich stagnieren soll. Auch am Margenziel von 4 Prozent gemessen am EBIT hielt der Manager fest. Im Laufe des Jahres werde sich die Rentabilität bei steigender Geschäftstätigkeit dank Volumeneffekten praktisch automatisch erhöhen. Zudem wirkten sich zunehmend die Kostensenkungen aus.

Frühestens 2012 rechnet Nordex mit ersten positiven Effekten aus der möglicherweise beschleunigten Energiewende nach dem Atomunglück in Japan. „Wir können uns vorstellen, dass der deutsche Markt dann von zwei auf drei Megawatt wächst – davon wollen wir uns dann ein großes Stück sichern“, sagte der Vorstandschef. Dabei werde sich auch die neue Mühle für Schwachwindregionen bewähren.

Nicht sparen will Nordex bei der Entwicklung größerer und effizienterer Windanlagen. Dafür erlöste die Gesellschaft bei einer Kapitalerhöhung und durch die Platzierung einer Unternehmensanleihe zuletzt rund 200 Millionen Euro frisches Geld. So wollen die Norddeutschen unter anderem ihre erste Anlage für den Einsatz auf hoher See entwickeln. Die Serienproduktion soll 2014/15 beginnen.