[Atomkraft] Experten: Schneller Atomausstieg schadet dem Klima keinesfalls

Der Präsident des Umweltbundesamts, Jochen Flasbarth, sieht in einem schnellen Ausstieg aus der Kernenergie keinen Schaden für den Klimaschutz. „Es wird in Deutschland mit dem Atom-Moratorium derzeit zwar etwas mehr Kohle verbrannt“, sagte Flasbarth der „Financial Times Deutschland“ (Mittwoch). „Aber das ändert nichts an der europaweit festgelegten CO2-Obergrenze.“ Die zusätzlichen Emissionen aus deutschen Kohlekraftwerken würden durch den Emissionshandel automatisch anderswo ausgeglichen, sagte Flasbarth. „Der Atomausstieg schadet dem Klima nicht.“

Flasbarth sprach sich zudem dagegen aus, über die bereits im Bau befindlichen Anlagen hinaus weitere Kohlekraftwerke zu bauen. Nach dem Atomkonsens müsse man damit beginnen, „auch den längerfristigen Kohleausstieg zu organisieren“, sagte der Berater von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU). Neue Kohlekraftwerke seien zwar effizienter als alte. „Aber auch neue Kraftwerke stoßen noch viel zu viel CO2 aus. Und wenn sie erstmal gebaut sind, werden sie zur politischen Last für die Jahre 2030 bis 2050.“ Dann müsse man womöglich aus Klimaschutzgründen Anlagen vom Markt drängen, die noch nicht amortisiert sind.

Flasbarth sprach sich stattdessen dafür aus, „alte Kohlekraftwerke jetzt einige Jahre länger und stärker laufen zu lassen“. Diese müssten jedoch modernisiert werden, um die Feinstaub-Belastung für Anwohner zu senken. Für die meisten Anlagen werde sich eine Modernisierung rechnen. Denkbar sei ansonsten auch eine staatliche Förderung.


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