Gabelstapler rollen über das endlose Messegelände, Sattelschlepper laden in den Hallen Maschinen und Fertigungsstraßen ab – der Aufbau zur Hannover Messe läuft auf vollen Touren. Veranstalter und Industrie geben sich wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung durch Bundeskanzlerin Angela Merkel trotz Japan-Katastrophe und Atomausstieg zuversichtlich: «Die Voraussetzungen sind gut, unsere Erwartungen sind groß», sagte Marlies Schäfer vom deutschen Maschinenbauverband VDMA.
Nach mehreren Krisenjahren meldet sich die Hannover Messe mit Macht zurück: «Das wird die größte Ausstellung seit zehn Jahren. Alle 24 Hallen sind belegt, wird sind praktisch voll», sagte Messesprecher Christian Riedel. 6.560 Firmen aus 65 Ländern haben sich angemeldet und 230.000 Quadratmeter Fläche gemietet. Im Krisenjahr 2009 waren nur 6.150 Firmen da. Aus Japan reisen 50 Firmen an. Trotz Erdbeben und Atomkatastrophe habe es keine Absagen gegeben, sagte der Messesprecher.
Schwerpunkt Energieeinsparung
Herz der größten Industriemesse der Welt ist auch in diesem Jahr der deutsche Maschinenbau. Doch die Hannover Messe hat 2011 ein weiteres Hauptthema: Smart Efficiency, also Energieeinsparung und ressourcenschonendes Wachstum. Dabei geht es nicht nur um Strom sparende Maschinen oder Motoren mit weniger Treibstoffbedarf, sondern beginnt schon viel früher, etwa bei der umweltschonenden Planung von Projekten. Insgesamt sollen 5.000 neue Erfindungen und Verbesserungen auf der Messe gezeigt werden.
Rund ein Viertel der Messe ist von der Energiebranche belegt: Windkraft und andere alternative Energien, Netzausbau, aber auch klassische Stromproduktion aus Kohle oder Gas sind zu sehen. Nur eine Strombranche ist nicht dabei: die derzeit heftig umstrittene Atomenergie.
Bundeskanzlerin Merkel will von der guten Stimmung in der Industrie etwas abhaben: Sie wird schon am Sonntagabend zur Eröffnungsfeier erwartet und macht am Montagmorgen einen Gang über die Messe. Ob sie ganz um das Thema Atom herumkommt, ist offen: Weil Frankreich 2011 Partnerland der Hannover Messe ist, wird Merkel vom Pariser Premier Francois Fillon begleitet. Frankreich erzeugt 80 Prozent seines Stroms in Atomkraftwerken.
wat/dapd