Nach dem Atomunglück in Japan lässt Spanien seine Kernkraftwerke zusätzlichen Sicherheitstests unterziehen. Dabei sollten auch die Gefahren von Erdbeben und Überschwemmungen berücksichtigt werden, gab Industrieminister Miguel Sebastián am Mittwoch in Madrid bekannt. Die Regierung habe bei der Aufsichtsbehörde für Nukleare Sicherheit (CSN) entsprechende Berichte angefordert.
Bei den Überprüfungen solle besonderes Augenmerk auf das Atomkraftwerk von Cofrentes in Ostspanien gelegt werden. Die Anlage ist ein Siedewasserreaktor und fast baugleich mit dem Unglückskraftwerk von Fukushima in Japan. Die Madrider Regierung hatte am Tag vor dem Erdbeben in Japan die Betriebsgenehmigung für Cofrentes um zehn Jahre verlängert. Umweltschützer hatten wiederholt die Schließung des 27 Jahre alten Reaktors gefordert.
Spanien verfügt in Garoña im Norden des Landes noch über einen zweiten Reaktor, der der Anlage in Fukushima ähnlich ist. Das Kraftwerk sollte eigentlich in diesem Jahr nach einer Betriebszeit von 40 Jahren vom Netz gehen. Die Regierung verschob die Schließung im vorigen Jahr jedoch auf 2013.
Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero betonte, die acht Kernkraftwerke in Spanien seien sicher. Er sprach sich dagegen aus, das Unglück in Japan zum Anlass zu einer Debatte über die Zukunft der Kernenergie zu nehmen.
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