Die sieben vor 1980 gebauten Kernkraftwerke in Deutschland werden vorübergehend abgeschaltet. Darauf haben sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der fünf Bundesländer mit Atommeilern verständigt. Merkel sagte nach einem Treffen mit diesen Regierungschefs am Dienstag in Berlin, die Abschaltung betreffe die drei Monate, in denen die Laufzeitverlängerung ausgesetzt sei.
Bund und Länder gehen davon aus, dass sie die rechtliche Handhabe für ihre Maßnahmen haben. Die vorübergehende Abschaltung werde rechtlich als „staatliche Anordnung aus Sicherheitsgründen“ umgesetzt, sagte Merkel. Die notwendigen Überprüfungen seien wegen ihres Umfanges am besten in abgeschaltetem Zustand zu gewährleisten.
NUR NOCH NEUN KRAFTWERKE AM NETZ
Die vorübergehende Abschaltung betrifft die AKW Neckarwestheim I, Philippsburg I (Baden-Württemberg), Biblis A und B (Hessen), Isar I (Bayern), Unterweser (Niedersachsen) und das ohnehin stillstehende AKW Brunsbüttel (Schleswig-Holstein).
Zudem bleibt das 1983 ans Netz gegangene und nach Pannen abgeschaltete AKW Krümmel in Schleswig-Holstein vom Netz getrennt. Damit werden in Deutschland in den nächsten drei Monaten nur noch neun Atomkraftwerke Strom liefern. Die sieben AKW, die nun vom Netz genommen werden, aber auch die anderen Anlagen sollen eingehenden Sicherheitschecks unterzogen werden.
‚EMOTIONALER AUSNAHMEZUSTAND‘
Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) sprach von einem „emotionalen Ausnahmezustand“ für die Bürger angesichts der Bilder von der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima.