Eon-Chef Johannes Teyssen plant nach einem „Spiegel“-Bericht einen radikalen Umbau des größten deutschen Energiekonzerns. Renditeschwache Bereiche sollen verkauft oder mit Partnern betrieben werden, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf interne Planungen.
Konzernsprecher Carsten Thomsen-Bendixen wollte sich am Sonntag nicht dazu äußern, da das Konzept an diesem Montag zunächst im Aufsichtsrat erörtert werden müsse. Am Mittwoch will Teyssen seine neue Strategie öffentlich vorstellen. Dann werden auch die Ergebnisse des dritten Quartals präsentiert.
MAGAZIN: AUCH GASNETZ AUF PRÜFSTAND
Der Konzernchef wolle renditeschwache Sektoren veräußern und Sektoren für Partnerschaften mit anderen Unternehmen öffnen, schreibt der „Spiegel“. In den nächsten zwei bis drei Jahren kämen sämtliche Bereiche des Unternehmens auf den Prüfstand. Dabei stünden alle Sektoren zur Disposition, die den Renditezielen des Managements nicht gerecht würden. Selbst Bereiche wie das Gasnetz, das in vielen Regionen flächendeckende Stromverteilnetz oder der Eon-Vertrieb mit seinen rund 15 Millionen Kunden in Deutschland könnten betroffen sein.
Die milliardenschweren Verkaufserlöse wolle Teyssen zu Teilen in wachstumsstarken Märkten außerhalb Europas wie etwa in China oder Brasilien investieren. Mit einem weiteren Teil des Geldes sollen mögliche Rückgänge des Gewinns in den nächsten Jahren kompensiert werden. In internen Berechnungen gehe Eon davon aus, dass der Vorsteuergewinn nach einem noch positiv verlaufenden Geschäftsjahr 2010 ohne rigide Gegenmaßnahmen in den nächsten drei Jahren um bis zu 30 Prozent zurückgehen könnte.
Der Eon-Chef hat bereits in den vergangenen Monaten deutlich gemacht, dass er sich von seinem Vorgänger Wulf Bernotat emanzipiert. So hat Teyssen den Vorstand fast komplett umgebildet und Duftmarken gesetzt: Mit Regine Stachelhaus sitzt erstmals eine Frau im Führungsteam, mit dem Norweger Jørgen Kildahl erstmals ein Ausländer.
[TechFieber Green/mei