Der Phytoplankton-Gehalt der Meere hat im vergangenen Jahrhundert in fast allen Regionen der Erde abgenommen. Ursache sei vor allem die Erwärmung der Ozeane, berichten Forscher in der britischen Wissenschaftszeitschrift «Nature» (Bd. 466, S. 591).
Die nachlassende Phytoplankton-Produktion – jährlich im Durchschnitt etwa ein Prozent der weltweiten Masse – verändere nicht nur die marinen Ökosysteme, sondern auch die Erträge der Fischereiwirtschaft.
Phytoplankton sind winzige Lebewesen in den Meeren, die Photosynthese betreiben. Dazu gehören etwa Kiesel- und Grünalgen, Dinoflagellaten und Cyanobakterien.
«Das Phytoplankton ist der Treibstoff der Meere. Ein Rückgang des Phytoplanktons beeinflusst alles, was in der Nahrungskette höher steht, den Menschen eingeschlossen», schreiben die Forscher. Das Phytoplankton macht etwa die Hälfte der gesamten auf der Erde produzierten organischen Materie aus. Zudem bildet es mehr als die Hälfte des Sauerstoffs in der Atmosphäre.
Satellitenmessungen seit Ende der 1970er Jahre hatten auf Schwankungen im Phytoplankton-Gehalt der Meere hingewiesen, letztlich aber kein einheitliches Bild geliefert.
Deshalb bezogen die kanadischen Forscher Daniel Boyce und Marlon Lewis von der Dalhousie University (Halifax) sowie Boris Worm vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung jetzt mehr und ältere Daten in ihre Untersuchung ein. Es handelte sich dabei um Messungen des Chlorophyll-Gehalts der Meere. Chlorophyll ist ein Pigment, das alle Phytoplankton-Organismen besitzen; daraus lässt sich die Phytoplankton-Biomasse ableiten. Das Team um Boyce analysierte insgesamt fast 450 000 Messdaten aus dem Zeitraum von 1899 bis 2008.
Das Ergebnis: In acht von zehn Ozeanregionen hat das Phytoplankton im 20. Jahrhundert abgenommen. Dabei sank der Gehalt mit steigender Oberflächentemperatur, besonders in den Tropen und Subtropen.
Vermutlich komme es infolge der Erwärmung zu einer stärkeren Schichtung in der Wassersäule. Dadurch würden die Nährstoffe nicht mehr so gut von den unteren Schichten nach oben verteilt und das Wachstum des Phytoplanktons lasse nach, erläutern die Forscher.
[TechFieber Green/ati / Foto: dpa]
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