bauern-Präsident Sonnleitner Gentechnik

Der Bauernverband fordert zum Beginn des Bauerntages in Berlin an diesem Donnerstag von der Europäischen Union und der Bundesregierung einen neuen Umgang mit Gentechnik. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstagausgabe) sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner: «Es muss in Deutschland ein anderer Realismus einkehren.» Wenn es unvermeidbare technische Rest-Vermengungen mit genveränderten Pflanzen an der Nachweisgrenze gebe, müssten diese toleriert werden. «Da wäre nicht nur Brüssel, sondern auch Deutschland sehr stark gefragt.» Bei der entwickelten Analysemöglichkeit gebe es keine Nullwerte mehr.

Berlin könne daran mitwirken, dass in der Diskussion über Nulltoleranz die richtigen Konsequenzen gezogen würden. «Gen-Spuren müssen heute als technisch unvermeidbar gewertet werden“, sagte Sonnleitner. Eine solche nationale Regelung könne man jetzt schon einführen. «Andere EU-Länder gehen schließlich bereits so vor», betonte er.

An die Adresse von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos, der beim Bauerntag zu Gast ist, sagte Sonnleitner, die EU müsse schleunigst für mehr Wettbewerbs-Gerechtigkeit sorgen. Viele EU-Staaten würden hinterher hinken und hätten die EU-Agrarreform von 2003 «noch nicht so umgesetzt, wie es beschlossen war». Sonnleitner: «Dänemark, Niederlande, Frankreich, Österreich und Italien erhalten etwa noch Zahlungen aus Brüssel, die an Produktion gekoppelt sind.» Deutschland habe indes die Reform vorbildlich umgesetzt. Hier erhielten Landwirte aber pro Hektar teilweise sogar eine wesentlich geringere Prämie.

[TechFieber Green/wa/ddp / Foto NicolasT/cc]

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