Biblis AKW

Deutschlands ältester noch laufender Atommeiler Biblis A in Südhessen soll noch länger am Netz bleiben als bislang vorgesehen. Der Betreiber RWE hat von seinem Konkurrenten Eon Stromkontingente erworben, die von dem bereits stillgelegten Atomkraftwerk in Stade stammen und nun übertragen werden sollen. Damit könne Biblis A bei voller Leistung ein halbes Jahr länger laufen, sagte eine Sprecherin von RWE Power am Montag. Derzeit arbeitet der Meiler nur mit etwa halber Kraft. Bleibt es dabei, könnte das Atomkraftwerk nach derzeitigem Stand insgesamt noch rund zwei Jahre weiterlaufen.

Die beiden Unternehmen hatten am Sonntagabend nach Abschluss der Verhandlungen mitgeteilt, dass sie keine Details zu den Verkaufskonditionen bekanntgeben wollten. Einem Bericht der „WAZ“ zufolge soll die Übertragung RWE einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten.

RWE Power kauft insgesamt 4,8 Terawattstunden von Eon. Das ist die erlaubte Reststrommenge von Stade. Der Übertragung müssen nach Angaben von RWE die Behörden nicht zustimmen. Die 4,8 Terawattstunden kommen zu den knapp 4 Terawattstunden hinzu, die bisher als erlaubte Reststrommenge für Biblis A zur Verfügung standen. AKW-Laufzeiten errechnen sich nach genehmigten Strommengen.

Das Atomkraftwerk in Stade (Niedersachsen) hatte bis zum Jahr 2003 Strom produziert, hatte das Kontingent aber nicht ganz ausgeschöpft. Mit dem Kauf des Restkontingents wolle man vermeiden, dass Biblis A vom Netz gehen müsse, bevor politische Entscheidungen über längere Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke gefallen seien, sagte die Sprecherin der RWE Power AG.

Biblis A war erst im März nach einjähriger Pause wieder in Betrieb gegangen. Die Blöcke A und der neuere Block B waren nach RWE-Angaben im vergangenen Jahr zusammen nur insgesamt drei Monate am Netz. Das habe 2009 zu einer Einbuße von einer Milliarde Euro geführt.

RWE-Chef Jürgen Großmann hat dem Bund im Falle einer politischen Zusage für Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke Gewinnzusagen gemacht. RWE sei bereit einen erheblichen Teil der Mehrerlöse abzugeben, hatte Großmann im April bei der Hauptversammlung gesagt./

[TechFieber Green/mei/] [Foto: Umzingelung von Biblis, 24. April 2010 / Die Grünen/cc ]

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