Laut Gerd Sonnleitner, amtierender Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sollen die Zeiten der Billigst-Levensmittel endgültig vorbei sein. So rechnet Sonnleitner mit einem Preisanstieg für Lebensmittel im kommenden Jahr. Sonnleitner sagte der «Bild»-Zeitung (Dienstagausgabe) zu den bisherigen Niedrigpreisen: «Ich denke, da ist der Boden erreicht, so dass wir mit einem leichten Preisanstieg rechnen können. Das wäre mehr als fair.»
Verbraucher könnten höhere Preise besser akzeptieren, wenn Nahrungsmittel in Deutschland wieder eine neue Wertigkeit bekämen, ist Sonnleitner überzeugt. «Die Deutschen definieren Nahrungsmittel über den Preis: Essen soll billig sein und nicht dick machen. Aber dass es Lebensqualität ist, Genuss, kommt zu kurz. So etwas wie ‚Liebe geht durch den Magen‘, hört man nicht mehr.» Deshalb müsse man schon im Vorschulalter Kindern die Bedeutung von Essen und Trinken näher bringen.
Das niedrige Preisniveau sei durch einen «Kampf der Giganten» hervorgerufen: «340 000 Bauern stehen fünf große Discounter gegenüber, die den Markt so im Griff haben, dass sie alle ausspielen können», sagte Sonnleitner der Zeitung. «Es ist wie bei der Bankenkrise: Jetzt trägt der Lebensmitteleinzelhandel seinen Wettbewerb auf dem Rücken der Bauern aus, praktiziert also Marktwirtschaft pur ohne jede gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Bricht das Konstrukt ein, zahlt der Verbraucher den Schaden, nicht die Verursacher.» Die Zeche für die günstigen Preise zahle der Bauer, da die Betriebe hohe Verluste fahren würden. [tf/mast/ddp] [Photo JelleS via Flickr/cc]