Auf der internationalen GreenTech Messe 2025 in Amsterdam wurde ein neues Manifest vorgestellt: „Die erste nachhaltige Generation“. Die Initiator*innen wollen mit dem Dokument eine Bewegung anstoßen – für mehr Nachhaltigkeit im Gartenbau durch moderne Technologie, sogenannte GreenTech- und ClimateTech-Lösungen.

Nachhaltigkeit neu denken im Gartenbau

Das Ziel: Landwirtschaft soll gleichzeitig produktiv, umweltfreundlich und sozial verträglich sein. Im Manifest wird besonders hochproduktiver Anbau als nachhaltige Zukunftslösung hervorgehoben. Dieser soll – so die Argumentation – weniger Fläche verbrauchen, Ressourcen effizienter nutzen und gleichzeitig Platz für Natur und Artenvielfalt lassen.

Hochproduktiver Anbau als Lösung?

Damit steht das Manifest in einer Reihe mit aktuellen Debatten über technische Innovationen in der Landwirtschaft, etwa Vertical Farming oder automatisierte Gewächshaus-Systeme, wie sie z. B. von Signify oder Priva entwickelt werden.

Doch diese Vorstellung ist nicht unumstritten: Kritiker*innen wie die FAO oder IPES-Food warnen, dass technologische Lösungen allein oft soziale und ökologische Folgen übersehen. Sie fordern eine Agrarwende, die auch faire Arbeitsbedingungen, regionale Kreisläufe und echte Biodiversität einbezieht.

Ein Aufruf zum Umdenken

Marco van der Sar eröffnete die Vorstellung mit einem Appell: Die Branche solle ihre Sichtweise auf Nachhaltigkeit grundsätzlich ändern. Auch Charlotte Langerak Visser stellte die Kernideen des Manifests vor. Das erste Exemplar wurde an das niederländische Landwirtschaftsministerium überreicht, vertreten durch Maita Latijnhouwers.

Doch der symbolische Akt wirft Fragen auf: Ist ein Manifest ohne konkreten Umsetzungsplan mehr als ein PR-Moment?

Wer steckt dahinter?

Das Manifest wurde laut Veranstalterinnen mit zahlreichen **Unternehmerinnen und Organisationen** entwickelt und auf dem sogenannten AVAG-Gipfel vorgestellt – einem Branchentreffen für Gewächshausbau und -technologie. Initiator Pascal Piepers kündigte an, das Manifest sei nur der Anfang. Nun wolle man gezielt den Dialog mit weiteren Akteur*innen suchen – innerhalb und außerhalb der Branche.


Kritische Bewertung: Reicht ein Manifest?

Journalistisch betrachtet bleibt das Manifest hinter seinen Möglichkeiten zurück. Zwar ist der Optimismus der Initiator*innen begrüßenswert – und der Fokus auf technische Innovation passt in das greentech- und ClimateTech-Zeitbild.

Doch es fehlen verbindliche Ziele, unabhängige wissenschaftliche Bewertungen und eine klare Strategie für die Umsetzung. Wer profitiert wirklich vom „hochproduktiven Anbau“ – und wer bleibt außen vor?

Solange diese Fragen unbeantwortet bleiben, droht das Manifest ein gut gemeinter, aber zahnloser Appell zu bleiben.

Fazit: Bewegung mit Potenzial – aber vielen offenen Fragen

Die GreenTech Messe 2025 zeigt, dass der Wille zur Veränderung in der Gartenbaubranche da ist. Doch wirkliche Nachhaltigkeit braucht mehr als ein Manifest: Verbindlichkeit, Transparenz und soziale Gerechtigkeit müssen Teil jeder ClimateTech-Initiative sein.

Solange diese Punkte offen bleiben, bleibt das Manifest zwar ein interessanter Impuls – aber kein echter Gamechanger.


Quellen & Links