In einem neuen Testvideo hat ein Tesla Model Y mit aktivierter Full-Self-Driving-Software (FSD) eine Kinderdummy-Puppe frontal überfahren. Der Vorfall wurde von der US-amerikanischen Sicherheitsinitiative The Dawn Project dokumentiert und öffentlich gemacht. Die Aufnahmen zeigen, wie das Fahrzeug trotz erkennbarer Gefahr durch ein Stoppschild und einen Schulbus keine Bremsung einleitet.
Der Test: Schulbus, Warnlichter, Dummy – und keine Reaktion
Das Szenario wurde bewusst realitätsnah gestaltet: Ein stehender Schulbus mit ausgeklapptem Stoppschild und blinkenden Warnleuchten sollte das autonome System zum Anhalten bewegen. Ein Kinderdummy stand direkt auf der Straße. Die Tesla-Software identifizierte den Dummy als Fußgänger – dennoch fuhr das Auto ungebremst weiter.
Wer steckt hinter dem Dawn Project?
The Dawn Project ist eine US-amerikanische Non-Profit-Initiative, gegründet vom Unternehmer und Softwareexperten Dan O’Dowd. Ziel des Projekts ist es, auf Sicherheitsrisiken in kritischen Software-Systemen aufmerksam zu machen – insbesondere in sicherheitsrelevanten Anwendungen wie autonomem Fahren.
Dan O’Dowd ist CEO von Green Hills Software, einem Unternehmen für sicherheitszertifizierte Betriebssysteme, das unter anderem im militärischen und luftfahrttechnischen Bereich eingesetzt wird. Kritiker werfen O’Dowd allerdings vor, mit dem Projekt auch eigene geschäftliche Interessen zu verfolgen.
Kontroverse um Tesla: Fortschritt vs. Sicherheit
Tesla wirbt mit seinem „Full Self-Driving“-System als Zukunftstechnologie im Bereich Greentech und ClimateTech. Doch die Software steht immer wieder in der Kritik – wegen Unfällen, Softwarefehlern und unsicheren Entscheidungen in komplexen Verkehrssituationen. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA und andere Behörden ermitteln seit Jahren in mehreren Fällen gegen Tesla wegen Fehlverhaltens autonomer Systeme.
Elon Musk selbst bezeichnet FSD als „entscheidend für Teslas Zukunft“. Gleichzeitig wird das System in den USA teils mit Beta-Status an Verbraucher:innen verkauft – was zusätzliche Kritik hervorruft.
Nachhaltigkeit braucht mehr als Emissionsfreiheit
Tesla gilt als eines der Aushängeschilder der Greentech-Industrie, doch die Diskussion zeigt: Technologische Nachhaltigkeit umfasst nicht nur den CO₂-Ausstoß, sondern auch soziale Verantwortung, Sicherheitsstandards und ethische Fragen. Gerade im öffentlichen Raum, etwa bei Schulbussen oder Fußgängerüberwegen, dürfen Systeme keine Fehler machen.