In China hat ein neues Testfahrzeug auf einer speziellen Strecke in nur 7 Sekunden 650 km/h erreicht – das ist so schnell wie ein Flugzeug beim Start. Der Test fand in der Provinz Hubei statt. Die Bahn basiert auf der sogenannten Magnetschwebetechnik (Maglev).
Dabei schwebt der Zug über den Gleisen, ohne sie zu berühren. Das verhindert Reibung – und macht extreme Geschwindigkeiten möglich.
Fakten zum Rekordversuch:
- 1,1 Tonnen schwerer Testzug
- 7 Sekunden bis 650 km/h
- 1 Kilometer lange Teststrecke
- 600 m zum Beschleunigen, 200 m zum Bremsen
- Keine Passagiere an Bord
Ziel des Forschungsprojekts: Noch schnellere Maglev-Züge – bis zu 800 oder sogar 1.000 km/h sind geplant. Das chinesische Team arbeitet mit Linearmotoren und starken Magnetfeldern, die das Fahrzeug schweben lassen.
Einordnung: Technologischer Fortschritt – aber wie sinnvoll ist das?
Die Entwicklung ist beeindruckend. China, Japan und auch Europa forschen seit Jahren an extrem schnellen Zügen. Derzeit hält die japanische Maglev-Bahn mit 603 km/h den offiziellen Rekord – mit Menschen an Bord.
Der nun getestete chinesische Zug war unbemannt. Deshalb zählt der neue Rekord nicht offiziell. Auch beim chinesischen Hyperloop-Projekt, das eine Magnetschwebebahn in einer Vakuumröhre nutzt, wurden schon über 620 km/h erreicht – ebenfalls ohne Menschen.
Kritische Bewertung: Highspeed als Symbol statt Lösung
Maglev- und Hyperloop-Systeme zeigen, was technisch machbar ist. Doch in der Praxis gibt es viele offene Fragen:
- Kosten: Solche Systeme sind extrem teuer im Bau und Betrieb.
- Energieverbrauch: Hohe Geschwindigkeit bedeutet hoher Stromverbrauch, auch bei erneuerbarer Energie.
- Infrastruktur: Neue Strecken müssten gebaut werden – oft durch dicht besiedelte oder geschützte Gebiete.
- Nutzwert: Wer braucht 800–1.000 km/h im Nah- oder Regionalverkehr?
Gerade im globalen Süden – oder auch in ländlichen Regionen Europas – fehlen oft grundlegende Bahnverbindungen. Statt immer neue Rekorde zu feiern, wäre es nachhaltiger, bestehende Zugnetze auszubauen, zu elektrifizieren und zuverlässiger zu machen.
Fazit der Redaktion @ Greentech.LIVE
Chinas Rekordfahrt zeigt: Die Technologie ist faszinierend – aber noch nicht alltagstauglich. Wenn wir den Verkehrssektor wirklich klimafreundlich machen wollen, müssen wir auch fragen: Was bringt mehr für Mensch und Klima – eine neue Rennstrecke oder ein flächendeckendes Bahnnetz?
Übrigens: Der französische TGV hält mit 574,8 km/h (2007) den Geschwindigkeitsrekord unter klassischen Zügen – und das auf normalen Schienen.